1904 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Afrika.
hauptsächlich den Zweck, das Aussehen kriegerischer zu macheu.
Mehr noch wird dies durch Federschmuck, durch die schon er-
wähnten Ringe von Draht, durch mähnenartige Kopfputze und durch
Schärpen um Brust und Hüfte erreicht.
Die Waffenausrüstung besteht aus Bogen, Pfeil, Speer und
Schild, wozu häufig noch Schlachtaxt, Wurfkeule und Schwert treten.
Mehr und mehr werden diese Waffen aber durch die Flinte ver-
drängt. Die Haupttriebfeder bei Kriegen ist Beutemachen. Ge-
fangene Feinde werden in der Regel grausam behandelt. Zum
Hinschlachten derselben reizt die Kannibalen zugleich der Hunger
auf Menschenfleisch. Mit den Totenschädeln schmücken dieselben
die Dorfstraße. Wenn ein Kriegszug geplant ist oder das Nahen
eines Feindes bekannt wird, läßt der Häuptling die Kriegstrommel
schlagen oder die Kriegshörner ertönen. Den gleichen Kriegsrul
ausstoßend, eilen die Krieger herbei. Manche Negerstämme, wie
die Dualla in Kamerun und die Völker am Kongo, haben die
Trommelsprache so ausgebildet, daß sie sich mit derselben auf
weite Entfernung zu verständigen vermögen.
Die Pflege der Musik ist viel verbreitet. Außer Trommeln
aller Art sind besonders Saiteninstrumente beliebt. In der Her-
stellung von Musikinstrumenten tut sich oft eine große Erfin-
dungsgabe kund. Der Kaffer fügt einem gewöhnlichen Bogen einen
Kürbis an, und eine einseitige Guitarre ist fertig. Das vollkom-
menste Musikinstrument, das man bei Negervölkern und zwar bei
solchen des westlichen Afrika findet, ist die Marimba, das sog.
Kalebassenpiano. Es ist ein 20 cm breites, 0,5 — 1 m langes
Holzbrett, an dem eine Anzahl von Kürbissen angebracht sind.
Durch zwei Schlägel, die mit Kautschuk umwickelt sind, werden
auf demselben laute und harmonisch klingende Töne hervorgebracht.