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1. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 115

1904 - Trier : Lintz
Westasien. 115 uns auf der 200 km langen Strecke nach den beiden Seiten hin kein einziges Längstal, dem wir nach links oder rechts in der Richtung des Hauptkammes folgen könnten. Die Armut an großen, tief herabgehenden Längstälern geht durch das ganze Gebirge*) und ist einer der Hauptunterschiede zwischen dem Kau- kasus und den daran so reichen Alpen. Trotz der bedeutenderen Kammhöhe, die im mittleren Teile 3 600 m beträgt, ist der Kau- kasus ferner nicht so stark vergletschert als die Alpen, weil er schon südlicher liegt, und vor allem, weil das Klima trockener ist. Infolgedessen sind auch die Gewässer nicht so wasserreich. Desgleichen fehlt der Schmuck der schönen Alpenseen, weil in der Eiszeit die Vergletscherung nicht weit genug ins Vorland hinab- reichte. Die breite Talfurche, welche südlich vom Kaukasus ein- gesenkt ist, wird auf der Südseite von dem Nordrand des Ar- menischen Hochlandes, der auch als Kleiner Kaukasus im Gegensatz zu dem nördlichen Großen bezeichnet wird, eingefaßt. Durch einen que'r, fast von N. nach S laufenden Gebirgszug wird sie in zwei ungleiche Talbecken geschieden, in ein kleineres westliches, das sich durch den Ri on zum Schwarzen Meere hin entwässert, und in ein größeres, östliches, in dem sich die zum Kaspischen Meere fließende Kurá zu einem viel längern Laufe entwickelt. Während das Riongebiet regenreich ist, geht die Kurániederimg nach 0 immer mehr in die heißdürre Steppe über. Die beiden Flüsse nehmen den Wasserabfluß vom Siidabhange des Kaukasus auf. Die meisten Bäche des Nordabhanges sammeln sich in den beiden Flüssen Kuban und Terek (tjérek), von denen der erstere ins Schwarze, der letztere ins Kaspische Meer mündet. Von der Bildung des Kaukasus. Obschon der Kleine Kaukasus inuig mit dem Hochland von Armenien, dessen Nordrand er bildet, zusammenhängt, ist er doch dem Gebirgssystem des nördlichen Großen Kaukasus anzugliedern, weniger weil er mit ihm durch einen quer von N nach S gerichteten Gebirgszug verbunden is, als vielmehr des- halb, weil beide Gebirge ihre Entstehung der nämlichen Faltenbewegung verdanken. Sie stellen zwei gewaltige, nach S überkippte Sättel dar. Aus der Tatsache, daß die nördliche Gebirgsfalte die bedeutendere ist und bei beiden Falten, infolge des Überkippens nach S, der nördliche Schenkel der längere ist, kann gefolgert werden, daß der faltende Druck von N gekommen ist. Be- sonders der geologische Aufbau des Kaukasus ist von einer seltenen Regel- mäßigkeit. Ein Blick auf die geologische Karte zeigt, daß sich an den granitenen, in der Umgegend des Elbrus und des Kasbek durch gewaltige Porphyr- und Andesit--Ausbrüche verstärkten Kern des Hochgebirgs- walles fast alle in den späteren Erdzeiten abgelagerten Erdschichten bänder- artig anlehnen, von den paläozoischen Gliedern des Devons und den meso- zoischen Gliedern des Juras und der Kreide bis zu den neozoischen des Tertiärs und des Quartärs. Eine Durchquerung des Hochgebirges führt *) In dem schwer zugänglichen Kaukasus haben schwächere Völker, die von stärkeren bedrängt wurden, Zuflucht gesucht. So stellen seine Bewohner heute ein seltsames Völkergemisch dar. In Titlis, der wichtigsten Stadt Kau- kasiens, sollen etwa 70 verschiedene Sprachen gesprochen werden. 8*
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