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1. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 135

1904 - Trier : Lintz
Hoch- oder Zentralasien. 135 oder gar 7000 m emporragen, durchzogen. Aber der Sockel, auf dem diese Gebirge sitzen, liegt selbst durchschnittlich 4000 m hoch. Am tiefsten liegt das Becken von Tsaidam, das nordöstlich vom eigentlichen Hochland von Tibet zwischen dem Kuenlun, dem Altyntag und dem Nanschan eingesenkt ist. Der östliche Ab- schluß von Tibet wird von zahlreichen mächtigen Faltengebirgen, die im Innern des Hochlandes ihre Wurzel haben und später nach So in Hinterindien hinein umbiegen. Nördlich vom Hochland von Tibet, zwischen dem Kuenlun im S, dem Mustagata (Kisiljart) oder Ostturkestan im W und dem Tiénschan im N liegt das Tariuibecken. Es hat eine viel sichere Lage von durchschnittlich nur 1000 m Höhe. Seine tiefste Stelle ist der mehr und mehr durch Verdunstung verschwindende Lob nor, der nur 810 m hoch liegt. Nach No setzt sich an das Tarimbecken das durchschnittlich 1200 m hoch gelegene Hochland (1er Mongolei an, deren süd- lichster und niedrigster Teil die Gobi (—Wüste) bildet. Im Nw wird die Mongolei vom Altai, dem Changai-, dem Jablonoi- Gebirge und andern Erhebungen begrenzt, während im 0 das von N nach S gerichtete Chingan-Gebirge einen Abschluß herstellt. Wie auf dem Hochland von Tibet treten auch im Innern des Tarimbeckens und der Mongolei noch zahlreiche Erhebungen, die Reste früherer Gebirgszüge, auf. Die am tiefsten ge- legene Stelle, zugleich von ganz Zentralasien, ist die Senke von Tur fan am Südfuße des Tiénschan, die bis 30 m unter den Meeresspiegel reicht. Der Hanhai, das frühere asiatische Mittelmeer. In der Tertiärzeit war Zentralasien noch nicht so hoch gehohen wie heute. Ein großer Teil desselben, nämlich das Tarimbecken, der ganze Süden der Mongolei und das Tsaidambecken, war damals sogar von einem seichten Meere bedeckt, dem man den Namen H an h ai (= trockenes Meer) gegeben hat. Dasselbe entsprach in mancher Hinsicht dem heutigen Mittelländischen Meere zwischen Europa und Afrika. Es hatte ebenfalls eine größere Aus- dehnung von W nach 0, und ferner befand sich in der Mitte, wo Tiénschan und Nanschan sich nähern und das Tarimbecken zur Gobi übergeht, eine Ein- schnürung, die der Straße von Sizilien entsprach. Aus dem Meere ragten außer den hohen Ketten des Tiénschan und Nan- schan zahlreiche gebirgige Inseln hervor, oder es bestand sogar nur aus vielen größeren und kleineren Seen und Seenreihen. Als Ablagerungen hinterließ der Hanhai rote Tonschichten, die teils von der Abnagung der felsigen Ufer der zahlreichen Inseln, teils von der Abtragung der Gebirgszüge herrührten. An mehreren Stellen liegen dieselben jetzt in bedeutender Höhe, selbst in der Region des ewigen Schnees. Hieraus geht hervor, daß sich im Gebiet dieses asiatischen Mittelmeeres später die gebirgsbildenden Vorgänge wiederholten, die das Oberflächenbild Zentralasiens gestaltet haben. Neue Gebirgsfalten wurden hervorgepreßt, schon vorhandene höher getrieben, und das ganze Gebiet begann sich zu heben. Der Hanhai, das frühere Meer, zerfiel hierbei in seichte, getrennte Seen. Das größte Seebecken befand sich wohl an der Stelle der heutigen Grabensenkung am Südfuße des Tiénschan. Viele der Seen sind voll- ständig ausgetrocknet, andere, die genügenden Zufluß haben, bestehen noch. Auch den K u k u n ö r, südlich vom Nanschan, hält man für einen Rest des frühern asiatischen Mittelmeeres.
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