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1. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 143

1904 - Trier : Lintz
Die Monsungebiete Südasiens. 143 die Bildung von Neuland an den Strommündungen fort; weiter oberhalb aber erhöht sich durch die jährlichen Hochfluten das Land fortwährend, so daß die Ablagerungen der riesigen Ströme jetzt schon Hunderte von Metern betragen. Das Grundgerüst des Hochlands von Vorderindien besteht aus ar- chäischem Gestein, Gneis und alten Schiefern. Dieses Grundgebirge zeigt Faltung. Darüber lagern abweichend und horizontal Schichten von alten Sedimentgesteinen, Schiefern, Sand - und Kalksteinen. Jüngere Gesteins- schichten kommen fast gar nicht vor; nur der Ostrand Vorderindiens besteht aus quartären, also sehr jungen Bildungen. Während Faltungen seit der Stein- kohlenzeit auf vorderindischem Boden nicht mehr stattgefunden haben, war die senkrechte Schollen bewegung sehr lebhaft. Es bildeten sich große Bruch lini en, die dem Hochlande seine heutigen, scharfen Umrisse gaben. Der Zusammenhang mit Nachbargebieten, so auch mit Arabien und Afrika, ging durch große Einbrüche verloren. Diese Einbrüche vollzogen sich zu Anfang der Jurazeit. Der nordwestliche Teil der entstandenen Insel wurde dann von einer vulkanischen Decke überzogen. Vorderindien umschließt vielerlei Landschaftsbilder, deren Eigenart teils auf dem jähen Wechsel zwischen Hoch und Niedrig beruht, an den sich dann wieder das Einerlei entweder der endlosen Tief- oder Hochebene schließt, teils aber durch schroffe klimatische Unterschiede hervorgerufen wird. Letztere wechseln zwischen größtem Regenreichtum auf Erden bis zu heißer Dürre, so daß dem Bilde üppigster Entfaltung des Pflanzen- lebens das der toten Wüste gegenübertritt. Hierzu gesellen sich noch die Landschaftsbilder, die durch große, majestätische Stromläufe auf dem laugen, Wechsel vollen Wege von dem Ober- laufe bis zum sumpfigen Mündungsdelta hervorgebracht werdeu. So wird eine Durchwanderung des großen Halbinsellandes ebenso abwechsluugsreich als auch lehrreich sein. Beginnen wir die Rundschau im No von Vorderindien, dort wo die Kassi-Berge in einer etwa 500 km laugen und 150 km breiten Höhenkette, die durchschuittlich zu 1 500 m, in den Gipfel- punkten aber bis zu 1900 m ansteigt, die lauge Talebene des Brahmaputra im S abschließen. Dieselben prangen namentlich auf den Südabhängen in üppigstem Grün ; denn dort gehen infolge der Stauung, welche die vom Bengalischen Meerbusen heran- ziehenden Regenwolken einerseits durch den Himalaya, andererseits durch die hinterindischen Gebirgsketten erleiden, die bedeutendsten Niederschläge auf Erden nieder. Wurden doch bei dem Orte Tschera-Pändschi 120 cm Regen, d. i. fast 20 X so viel als der mittlere Regenfall in Deutschland beträgt, gemessen. Einen groß- artigen Fernblick bieten die Kassi-Berge auf den Hymalaya dar, dessen „ausgedehnte Schneeflächen und gewaltige Kuppeln mit deutlich sichtbaren Gletschern und steil abstürzenden nackten Felswänden" herüberleuchten. Fast nicht weniger überrascht den Wanderer aber der Anblick des zu seinen Füßen in der Ebene dahineilenden Brahmaputra, der an dieser Stelle breiter und majestätischer als der Mississippi ist. Der Brahmaputra (Sohn des Brahma), ein heiliger Strom der Inder, entspringt auf der Nord-, also der tibetanischen Seite des Himalaya in der Nähe der heiligen Seen, begleitet diesen in
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