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1. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 145

1904 - Trier : Lintz
Die Monsungebiete Südasiens. 145 wasserreichen Ströme, die schmutzigbraunen des Ganges mit den klaren, blau-grünen der Dschamna. Der Zusammenfluß erfolgt in nur 90 m Höhe über dem Meere. Nur noch langsam fließend, beginnt der Ganges gleich dem Brahmaputra sich auszudehnen, so daß man an vielen Stellen nicht von einem Ufer zum andern sehen kann. Die Lauflänge des Stromes beträgt 2 700 km, bedeutend weniger als die des Brahmaputra, während sein Stromgebiet mit etwa 1 l/ö Mill, qkm fast doppelt so groß ist. Das ungeheure D e 11 a, welches Br a h map u tra und Ganges bei ihrer Vereinigung bilden, ist über 80000 qkm groß (also größer als Bayern und beinahe so groß wie Portugal). Die Ufer der zahlreichen Mündungsarme und der von diesen umflossenen Inseln bilden sumpfige Dschungeln mit einem Dickicht von Schilf und Bambusrohr, worin sich mit Vorliebe der Tiger aufhält. „In den untern Teilen des Deltas erhebt sich", nach Schlagintweit, „der Boden so wenig, daß Überflutungen jedesmal eintreten, sobald die Windrichtung das Steigen der Flut etwas begünstigt." Die S eh 1 am m ab 1 a g e r u n g der beiden Ströme im Delta ist sehr bedeutend. Der Ganges soll außerdem noch über 200 Mill, cbm Sinkstoffe ins Meer abführen. Die Zuschüttung des Meeresbeckens, welches das frühere vorderindische Iuselland im Nw von den benachbarten Gebirgs- ländern trennte, erfolgte durch den dritten großen Strom Vorder- indiens, den Indus. Dieser ist etwa 3 000 km lang und sein Abflußgebiet nur um 1¡é kleiner als das des Ganges. Er ent- wässert den ganzen W des Himalayagebiets und entspringt selbst in Tibet in geringerer Entfernung von der Quelle des Brahmaputra, etwas westlich von den heiligen Seen. Mächtige Ströme, die gleich ihm die großen Längstäler des Hochgebirges durchfließen und dann in jähem Sturze hinabeilen in das südliche Tiefland, nimmt er auf, nachdem er in ähnlicher Weise, wie der Brahma- putra das Ostende so das Westende des Himalaya umflossen und sich durch tiefe Schluchten hindurchgewtunden hat. Der Zusammenfluß mit den großen Nebenströmen, unter denen der Satledsch der bedeutendste ist, erfolgt im Gebiet des Pandscliáb, d. h. des Fünfstromlandes. Es gehen die Ansichten darüber auseinander, ob der Indus mit zu den fünf Strömen zu zählen ist, oder ob unter diesen nur die fünf Nebenströme zu verstehen sind. Das Pandschäb ist an sich ein trockenes Gebiet (s. an späterer Stelle), und die Sandrücken, die zwischen den nach S rinnenden Strömen liegen, haben nur einen dürftigen Pflanzenwuchs. Östlich vom Indus breitet sich sogar ein großes Wüstengebiet, die Wüste Thar aus, weshalb der Indus von dieser Seite her auf dem Unter- laufe keinen Zufluß mehr empfängt. An der Mündung bildet der Strom, der zur Zeit der Schneeschmelze gleich dem Ganges und Brahmaputra mächtig anschwillt, aber in seiner Hochflut weniger als diese zugleich von den Sommerregen abhängig ist, ebenfalls ein großes Delta. Die Meeresflut dringt in die Mündungsarme mit solcher Macht hinein, daß sie sich noch 1000 km landeinwärts bemerkbar macht, und bewirkt die stete Umlagerung der großen, an der Mündung angehäuften Sandmassen. Das ganze Deltagebiet des Indus ist öde und baumlos. Kerp, Die Aussereuropäischen Erdteile, 1904. 10
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