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1. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 180

1904 - Trier : Lintz
180 Asien. altpaläozoische Ablagerungen schuf. Diese behielten ihre wage- recht e Lagerung bei, so daß, als später das Meer sich zurückzog oder das Gebiet sich wieder hob, eine riesige Gebirgstafel zum Vorschein kam. Nur die Verwitterung und die Erosionstätigkeit der Flüsse haben auf dieser Unterschiede der Höhe hervorgerufen. Auch die zwischen Jenissei und Lena jetzt hervor- tretende Wasserscheide war nicht ursprünglich vorhanden, sondern ist erst im Laufe der Abtragung des Tafellandes entstanden. Der Bau des alten Faltengebirges im S erlitt später große Ver- änderungen. Nicht der Zusammenschub, sondern die A us einand er- zer rung beherrscht heute das Oberflächenbild und die Anordnung der Gesteins- masse. Zerrende Kräfte machten sich namentlich im Gebiet des Baikal-Sees geltend. Die Falten der Gebirgszüge wurden auseinandergerissen, so daß zwischen ihnen ein System von parallelen Bruchlinien entstand. Aus diesen brachen fast überall große Massen jüngerer Eruptivgesteine hervor, die sich meist decken artig ausbreiteten. Auch der große Baikal-See verdankt seine Entstehung einer gewaltigen Zerrung. Sein Boden ist nicht eingesunken, sondern seine Gebirgsufer wurden auseinander gerissen. Dies geschah, als das Tal der Selenga bezw. Obern Tunguska bereits ausgebildet war. Durch die Zerrung wurde der Lauf dieses Flusses unterbrochen, das Wasser füllte den See, aber am gegenüberliegenden Ufern fand es durch die alte Fortsetzung des Flußtales wieder einen Abfluß. Im Gegensätze zum Ob sind die beiden ostsibirischen Ströme Jenissei und Lena fast auf dem ganzen Laufe von Gebirgs- rändern, nämlich des Tafellandes, in das sie und ihre Nebenflüsse sich eingeschnitten haben, umgeben. Der Jenissei entspringt auf der Nordostseite des Tannu-Gebirges, südwestlich vom Baikal- See und fließt zuerst zwischen diesem und dem Westsajanischen Gebirge nach W, wendet sich aber bald nach N. Unterhalb der Stadt Krasnojarsk tritt er nach vielen Wasserfällen und Stromschnellen in die westsibirische Ebene ein. Er durch- fließt diese in vorwiegend nördlicher Richtung und mündet etwas östlich von der Mündung des Ob ebenfalls in einen Meerbusen. Die Lauflänge des Jenissei soll 4 500 km, sein Abflußgebiet 2v2 Mill, qkm messen. Die bedeutendsten Nebenflüsse gehen ihm von rechts zu, nämlich die Obere, die Mittlere oder Steinige und die Untere Tunguska, die alle drei eine ähn- liche Laufrichtung haben, die zuerst nordwärts, dann westwärts geht. Die Obere Tunguska durchströmt den großen Baikal-See, dem sie unter dem Namen Selenga zufließt. Der Baikal-Se e ist ein großartiger Alpensee, von malerischen Gebirgs- ufern umrahmt, mit grünem, klarem Wasser. Er ist 640 km lang, durchschnitt- lich 40 km breit und nimmt eine Fläche von 35 000 qkm (fast so groß wie die preußische Provinz Schlesien) ein. Da er nur 520 m über dem Meere liegt, aber 1430 m tief ist, stellt er eine bedeutende Senkung unter dem Meeres- spiegel dar. Die Lena, der östliche Randfluß des ostsibirischen Tafel- landes, entspringt westlich vom Baikal-See, nimmt den auf der Ostseite dieses Sees entspringenden wasserreichen Witimfluß auf, weicht, ehe sie den Lauf nach N beginnt, weit nach 0, also in entgegengesetzter Richtung wie der Ob, aus und bildet an der Mündung ein siebenarmiges Delta. Ihre Lauflänge beträgt etwa 4000 km, die Größe ihres Stromgebiets 21¡3 Mill. qkm.
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