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1. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 215

1904 - Trier : Lintz
Asien als Ganzes. — Kultureigentümlichkeiten und Volksleben. 215 und mit allerhand leckeren Gerichten versehen ist; auf grell ge- malten Bildern ist der Gott des Glückes oder des_ langen Lebens oder des Reichtums dargestellt; die beiden Gottheiten fliegen ein- mal im Jahre zum Himmel empor und berichten dort über die be- treffenden Familien. Die endlosen Reihen der Geschäfte längs der Straßenseiten werden von Garküchen, Restaurants, Barbierstuben, Auktionslokalen, Schlächterbuden unterbrochen; überall haben sich aber auch noch fliegende Händler auf der Straße selbst mit Gemüse, Früchten, Fischen, Zuckerrohr, Süßigkeiten, Breunholz, Spielsachen, Büchern, Bildern der Gottheiten u. s. w. niedergelassen, am zahlreichsten jedoch die Spielpächter, Dutzende oft in einer Gasse, auf kleinen Tischen die Bank haltend, und stets haben sie ein wett- und spiel- lustiges Publikum um sich versammelt. Welch' ein Getriebe nun auf diesen engen, halbdunkeln Straßen! Ameisenartig wimmeln die Leute durcheinander, schreiend kommen Kulis mit schweren Lasten au den langen Bambusstäben einhergekeucht, fortwährend lassen die Sänftenträger ihre Warnungsrufe erschallen, blinde Bettler flehen um Mitleid, Schweine von Riesenformen treiben quiekend ihr Wesen mit den Kindern um die Wette, dort wird laut gehandelt und gefeilscht, da kracht ein Feuerwerk los, nun laute Musik von Becken- und Tantamschlägern, hinter den Musikanten mehrere Soldaten in abgerissenen Uniformen, ein Mandarin naht in seiner ge- schlossenen Sänfte, und hinter derselben wiederum Musikanten und Soldaten, und einige Minuten später von neuem Musik, dies- mal mehr Pfeifen- und Zimbal-Klang, ein Leichenzug ist's, der rohgezimmerte hölzerne Sarg wird von Kulis an Rambusstaugen getragen, in weißen und aschgrauen Gewändern folgen die Leid- tragenden raschen Schritts, zwei Frauen, deren „Lilienfüße" ihnen jede schnelle Bewegung versagen, werden in blauen Sänften hinter- her getragen." Nicht weniger reich an malerischen Bildern, ist, wie Linden- berg in seinen Reiseberichten aus Canton schreibt, das chinesische Flußleben, da in größern Städten, die an einem größern Flusse liegen, oft ein bedeutender Teil der Bevölkerung ganz auf diesem lebt. Es ist ein völlig verwirrendes Getriebe, und trotz der be- trächtlichen Breite des Flusses hat man alle Augenblicke Zusammen- stöße mit anderen Booten, und die unsern Sampang in Bewegung setzenden beiden Ruderknechte müssen häufig ihre Arbeit unter- brechen und mit Stangen, mit Händen und Füßen unser Boot von Nachbarkähnen abstoßen. Wohnen doch über 100000 Menschen hier auf dem Wasser, der Mehrzahl nach in den sog. Hausbooten, von denen ganze Flottillen am Ufer liegen. Zahlreich sind ferner die Tretboote vorhanden, andere größere Schiffe werden vom Vorderteil aus von zehn bis zwölf stämmigen Bootsleuten gerudert, Dschunken kommen einhergesegelt, Fischer werfen ihre Netze aus, dort ziehen kleine Gemüse- und Obstkähne dahin und nun kreuzt
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