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1. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 300

1904 - Trier : Lintz
300 Amerika. Nachdem sich im nördlichsten Teile von Chile die westliche Kette der Cordilleren mit der östlichen vereinigt hat, streicht das Hochgebirge in sehr gerader Richtung nach S weiter. Es bildet nunmehr nur noch eine Hauptkette, die von dem gewaltigen Aconcagua (7035 m), dem höchsten Berge Amerikas, gekrönt ist. Aber längs der Küste zieht sich noch eine viel unbedeutendere Nebenkette hin, und beide umfassen das Längstal von Chile. Die Hauptcordillere Chiles setzt sich im wesentlichen aus mesozoischen Sandsteinen, Kalken und Mergeln zusammen, denen aber bedeutende Mengen von bloßgelegten Eruptivgesteinen ein- gebettet oder ausgedehnte Tuffmassen aufgelagert sind. Gegen Ende der Kreidezeit wahrscheinlich stieg sie allmählich aus dem Meere und erreichte gewaltige Höhen, da noch heute zahlreiche Gipfel außer dem Aconcagua bis über 5000 und sogar über 6000 m emporragen. Auch die Paßhöhen sind bedeutend und betragen 3600—4600 m. Am Aconcagua teilt sich die Cordillère inzweilste, so daß die zwischen Chile und Argentinien, zwischen Valparaiso und Mendoza geplante Andenbahn zwei Paßhöhen zu überwinden hätte. Landschaftlich bildet das Gebirge in der Höhe, wie Sie ver s in seinem Südamerika schreibt, ein großes Schuttfeld. „Auf der chilenischen Seite leuchtet oftmals das Hochrot des Porphyrs in die engen dunklen Cajones (Kasten), die triimmer- überschütteten Täler, hinab, deren Böden oft von den Gebirgs- bächen durchfurcht oder von Gerölle so überdeckt werden, daß Ackerbau und Viehweiden nicht aufkommen, während auf der Höhe hellblaue Lagunen zwischen leuchtenden Schneefeldern aus. Eis- kränzen aufblicken und riesige Schneegipfel sich emportürmen. Nach Argentina zu folgen wieder Schuttfelder und Trümmerhalden, aber die Färbung ist anders, und die vulkanische Natur des Ge- birges tritt mehr zurück : grellfarbige Sandsteinmassen bilden scharfe Gegensätze gegen die schwarzen Laven, und eine spärliche Vege- tation erzeugt Gelb und Grün auf den roten und weißen Talböden." [güber die Andenkette von Chile. Von der kurz gezeichneten L an d s eh afts n at ur der Andenkette Chiles gewinnen wir eine lebendige Anschauung durch die Schilderung, in der Schmarda die Überschreitung der Anden auf der Route von Valparaiso (walparaißo) nach Mendoza über den Paß Portillo erzählt hat: „Wir stiegen einen schmalen, aber durchaus ungefährlichen Weg im Zick- zack hinan, an welchem eine große Anzahl gebleichter Skelette von Rindern, Pferden und Maultieren, die aus Erschöpfung oder vom Unwetter überrascht, gefallen waren, umherlagen. Unter den bleichen Knochen lag,ein kürzlich ge- fallenes Tier, um das herum ein halbes Dutzend Kondore standen und ibre ekelhafte Mahlzeit hielten. Diese im Fluge so majestätischen Vögel machen einen unheimlichen Eindruck, wenn man in ihre Lebensweise einen Blick wirft. Die nackten Köpfe und Hälse und ein Teil des mit Blut besudelten Körpers ver- schwanden in der Leibeshöhle des gefallenen Rindes ; der König der Luft er- scheint als gemeiner Aasvogel, in dessen ganzem Ausdruck sich die unersätt- liche Gefräßigkeit spiegelt. Ich stieg ab, um sie in der Nähe zu beobachten, aber Chacon (so hieß der Führer) zupfte mich am Poncho und sagte, wir hätten noch eine Stunde zum Portillo. Darauf deutete er mit der Hand nach der ent-
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