1904 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Amerika.
Luft so groß ist, daß Steigangsregen auch in weiter Entfernung
vom Meere noch möglich sind. Zwei Gebiete des südamerikanischen
Festlandes liegen im Regenschatten anderer Gebiete, das Tief-
land des Orinoco oder die Llanos, von denen der Regen durch
das Hochland von Guyana, und das Tiefland des Paraná oder
die Pampas, von denen er durch das Hochland von Brasilien
abgehalten wird. Auch diese Hochländer selbst sind trocken,
besonders das Hochland von Brasilien, dessen südlicher Teil nicht
mehr im Bereiche der Tropenregen liegt, und das nur an der
Küste reiche Niederschläge empfängt. Der schroffe Witte-
rungswechsel, unter welchen die tiefgelegenen Gebiete des
Ostens von Nordamerika leiden, erklärt sich aus dem freien,
ungehinderten Zutritt, den sowohl die heißen Süd-, als auch die
kalten Nordwinde haben.
(1) Gewässer und Talbildung.
Infolge der großen Übereinstimmung im Oberflächenbau Nord-
und Südamerikas müssen auch deren Stromnetze eine ähnliche
Gestaltung zeigen. Dem Makenzie in Nordamerika entspricht der
Orinoco in Südamerika, dem St. Loreuzstrom der Amazonenstrom,
dem Stromsystem des Mississippi das Stromnetz des Rio de la
Plata. Auch Jukon und Magdalenenstrom könnten in Parallele
gestellt werden und weiter der San Francisco mit den Küsten-
flüssen, die zur atlantischen Küste Nordamerikas fließen. Dagegen
fehlen Südamerika die bedeutenden Ströme, die in Nordamerika
auch dem westlichen Faltengebirge entfließen, wie Columbia,
Sacramento, Calorado und Rio del Norte. Von diesen amerika-
nischen Strömen bilden Jukon, Makenzie, Mississippi und Orinoco
ein Delta, während St. Lorenzstroin, die atlantischen Küsten-
flüsse Nordamerikas, Amazonenstrom und Rio de la Plata eine
weit geöffnete Trie h term ün dung haben.
In Nordamerika, im Sw des Kanadischen Schildes, befindet
sich die größte Süß Wasseransammlung auf Erden, da die
fünf Kanadischen Seen : Oberer-, Michigan-, Huron-, Eyre- und
Ontario-See zusammen einen Raum fast von der halben Größe des
Deutschen Reiches einnehmen. Der große Seenreichtum des
Kanadischen Schildes kennzeichnet dieses als ein früheres Ver-
gletscherungsgebiet. Von den zahlreichen Seen liegen die
größeren, wie auch ein Teil der fünf Kanadischen Seen, als sog.
Glintseeu (s. S. 246) am Rande des Kanadischen Schildes, so
der Winnipeg-, der Athabasca-, der Große Sklaven- und der
Große Bären-See. Abflußlos sind in Nordamerika ein größeres
Gebiet, das Große Becken, und ein kleineres auf dem Hochland
von Mexiko, in Südamerika das Hochland von Bolivia. In dem
Großen Becken Nordamerikas liegt der Große Salzsee, in dem
abflußlosen Teile Boliviens sammeln sich die Gewässer in den
Titicaca-See.