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1. Geschichte des Altertums - S. 19

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
gypten. Land und Volk. 19 und doch nimmt es nur ca. 30 000 qkm Landes ein, so da es etwa so groß wie Belgien ist. Von den sieben sogen. Mndungsarmen waren im Altertum die strksten der kanopische und der pelusische; heute sind es der von Rosette im Westen und der von Damiette im Osten. Wenn der milesische Logograph Hekataios und nach ihm der Geschicht-schreiber Herodotos das Delta ein Geschenk des Nils nannten, so haben sie mit diesem Ausdruck die lautere Wahrheit gesagt. Denn in der Urzeit war das Deltagebiet eine seichte, sandige Meeresbucht, die der Nil mit Schlamm aus-fllte. Wenn man die zur Ausfllung derselben ntige Zeit auf mehr denn 70 000 Jahre hat berechnen wollen, so lie man erstens die Verschiedenheit der Menge von Sinkstoff, zweitens die mindestens 4000jhrige Kanalisierungsund Jrrigierungsarbeit der Menschen auer Betracht. Ohne den Nil wre auch das gyptische Thal nichts anderes als eine Einsurchung der ostafrika-nischen Wijste, die Ablagerungssttte des von den Sdoststrmen gejagten Triebsandes. Der Strom aber hat in der Urzeit den aus festem Gesteine bestehenden Thalgrund mit einer Schlammschicht aus dem fein zerriebenen Ge-steinstaub des abessinischen Berglandes berzogen und diese von Jahr zu Jahr erhht, so da sie durchschnittlich eine Mchtigkeit von 5,6 m erreicht. Diesen dunkeln, fruchtbaren Schlammstreisen nannten die Bewohner im Gegensatze zu der roten Farbe der unfruchtbaren Umgebung das Land der schwarzen Ackererde, denn das bedeutet der einheimische Name Qemet (Chemi, von dem auch die Chemie, die schwarze Kunst", ihre Benennung tragen soll). Von den tropischen Regen und den Schneeschmelzen angeschwellt, bringt der Nil alljhrlich dem Lande Wasser, Erde und Fruchtbarkeit. Gegen Ende Juni, um die Sommersonnenwende, bemerkt man in Obergypten das Steigen; an-fnglich betrgt es fr den Tag nur wenige Linien, gegen Ende Juli, wann der Hundsstern, der Sirius oder gyptisch die Sothis, der Stern der Isis, vor Sonnenaufgang in der Morgendmmerung zum erstenmal sichtbar wird (heliakifcher Aufgang), schwillt der Strom mchtig an und erreicht Ende Sep-tember den hchsten Wasserstand: kein Wunder, da die alten gypter gerade in diese Tage den Beginn des Jahres legten (15. September). Whrend einiger Wochen bleibt die Flut stehen und lt gleichsam dem mitgefhrten Schlamme Zeit, sich niederzuschlagen. Gegen Ende Oktober tritt der Strom allmhlich wieder in sein durchschnittlich 600 m breites Bett zurck und erreicht im Mai seinen niedersten Stand. So wohlthtig diese berschwemmung fr das Land ist, sie wrde wie die berflutungen anderer Flsse schdlich wirken knnen, wenn nicht seit ltester Zeit Menschenhand gegen ihre Ge-sahren schtzende Dmme errichtet und fr ihre Regelung und Ausnutzung durch Anlage von knstlichen Reservoirs, wie des Mrissees im Seitenthale Faijum, von Lngs- und Querkanlen, Grben, Rinnsalen und Schpf- 2*
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