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1. Geschichte des Altertums - S. 90

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
90 Das Altertum. Die orientalischen Völker. dschab), das im Norden Steppe, im Sden Wste ist, dann in das fruchtbare Alluvialland des Ganges, teilweise auch auf die Hochflchen des Dekhan vor. Die chamitischen Urbewohner der Drawidas verdrngten sie in andauernden Kmpfen, grndeten aber selbst nur kleinere Knigreiche. Eine eigentliche Geschichte haben sie nicht; denn die meisten Stmme besitzen keine schriftlichen Aufzeichnungen, sondern nur dunkle und vielfach verwirrte Sagen, die sich lange von Munde zu Munde fortpflanzten und erst spter in den heiligen Bchern der vier Veden (Veda Wissen) aufgezeichnet wurden; es sind religise Hymnen, in denen die lteste uns bekannte Gestaltung des Sanskrit sich findet (ca. 1500 v. Chr.). Die Zeit des Heldenkampfes um das Gangesland spiegelt sich wieder in dem Volksepos Maha-Bharata (d. i. der groe Kampf), das in zweireihigen Versen, sogen, ^loka, abgefat ist. Die sptern Kmpfe um den Sden Dekhans und Ceylon sind in dem Kunstgedichte Rmyana (d. i. Wandel des Rama) angeblich von einem Dichter Vlmiki geschildert. Zur Zeit, da die Inder das Jndusland eroberten (bis ca. 1300), bewahrten sie noch ziemlich die einfachen Anschauungen der arischen Natur-religion; allmhlich gestaltete ihre berreiche Phantasie die ursprnglichen Götter mehr und mehr bis zu den sonderbarsten Zerrbildern. Neben dem allumfassenden Himmelsgott Varuna (Uranos) verehrten sie Mitra, den Gott des lichten Tages, und dm huldreichen Ahnen- und Familiengott Aryaman, Shne der ewigen Gttermutter Aditi, den Feuergott Agni (ignis), Jndra, den Fürsten des Luftbereichs, der mit dem Blitze die Wolken spaltet und den befruchten-den Regen sendet, seinen dmonischen Gegner Vritra oder Ahi (Schlange), ferner Sonne, Mond, Gestirne, Winde u. s. w., vor allem aber auch den gewaltigen Soma (iranisch Hemma, auch Madhu), den berauschenden Gtter-trank. Die flammenden Opfer, der labende Presaft erwerben den flehenden Menschen den Segen der Götter fr Herden und Fluren und Sieg der die Feinde. Sobald die Kmpfe der Krieger (Kshatrija) gegen die Ureinwohner und unter sich ausgetobt hatten, erschlaffte die Kraft des Volkes unter dem Ein-flusse des glhenden Klimas und der ppigen Vegetation des Ganges-Tieflandes. In unthtiger Ruhe geriet das Volk ganz unter die Herrschaft der Priester, die alles Denken und Leben durch das Gesetzbuch des Manu in Fesseln schlugen und eine vllige Umgestaltung in den religisen und staatlichen Ver-Hltnissen herbeifhrten. Sie bildeten im Laufe der Zeit die Naturreligion zu einem auerordentlich zusammengesetzten spekulativen System um und teilten das Volk in vier streng gegeneinander abgeschlossene Stnde oder Kasten. Aus der Gottesverehrung in Gebet und Opfer, brahman, dachten sie ein unpersnliches Urwesen, das alle Keime der Geister- und Krperwelt in
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