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1. Geschichte des Altertums - S. 91

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die asiatischen Arier. 91 sich enthlt, aus dem alles hervorgeht und zu dem alles zurckkehrt (Pan-theismus). Diese Weltseele heit wieder brahman und ist Ausgangspunkt des gleichnamigen hchsten Gottes. Die Diener dieses All-Eins aber sind sie, die aus seinem Munde hervorgegangenen Brahmana. Neben dem un-verstandenen Priestergott behlt das Volk seine alten Götter bei, besonders den erhaltenden, wohlthuenden Vischnu und den zerstrenden Shiwa oder Mahadeva. Spter faten die Priester diese beiden mit der Person Brahman zu einer Dreieinigkeit, Trimurti, zusammen. An sie reihen sich unzhlige Götter und Gttinnen, welche alles Wesen denn alles ist ja gttlicher Natur durchdringen, aber mit diesem nach dem Untergange des ent-arteten Zeitalters des Jetzt, Kalijuga, in dem Urwesen enden, das die Dinge wieder zu einem neuen Dasein erstehen lassen wird. Durch Opfer, Gebet und Bubungen kann man selbst Gewalt der die Götter erhalten. Brah-manisches Ritualgesetz machte das Leben von der Wiege bis zur Bahre in allen Verhltnissen zu einem fast ununterbrochenen Ausben religiser Ver-pflichtungen, die, abgesehen von Gebet und Opfer, in strenger Beobachtung der zahlreichen, kleinlichen Reinheits- und Speisevorschriften bestanden. Ge-ringes Versehen gegen dieselben erhielt folgerichtig die Bedeutung der Snde. Fortgesetzte Grbelei fhrte von Theorie zu Theorie, von der Lehre der die Unreinheit und Snde zur Folgerung von der notwendigen Luterung, von der Zugehrigkeit zum Brahman und der einstigen Rckkehr zu demselben zur Forderung, da jedes Wesen sich zur Vollkommenheit wieder emporzuarbeiten habe, so zur Lehre von unzhligen Wiedergeburten und endlosen Wanderungen der Seele durch Menschen- und Tierleiber, in weiterer Verfolgung des Sy-stems zum Verbot der Ttung von Tieren und zur Enthaltung von Fleisch-nahrung, von der Aussicht auf die Qualen im Leben nach dem Tode zur Weltentsagung, zu wahnsinniger Kasteiung und Selbstpeinigung im Diesseits, ja zur Vernichtung des krperlichen Selbst. Die Sitte der Witwenverbren-nung hat das spteste Brahmanentum erfunden. Der Stufenleiter der Geschpfe entspricht die Abstufung des Volkes in die durch unbersteigliche Schranken getrennten Stnde. Die Brahmanen, als die Besitzer der heiligen Bcher des Wissens und die Deuter derselben, haben ihrer Lehre und damit zugleich ihrem Stande nicht ohne Kampf zum Siege und zur Herrschaft verholfen. Das sicherste Mittel war, die eigene Macht und ihre Satzungen als gttliche Weltordnung darzustellen und vor jeder Auflehnung gegen diese durch die schwersten Strafen bei Lebzeiten und nach dem Tode abzuschrecken. Brahman hat die Menschen nicht zu gleicher Wrde und Bestimmung geschaffen, sondern einen Unterschied des Ranges und der Beschftigung fr alle Zeiten angeordnet. Die Nachkommen folgen in allen Verhltnissen des Lebens ihren Vtern. Daher scheidet sich das Volk
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