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1. Geschichte des Altertums - S. 166

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
166 Das Altertum. Die Griechen. Staatsruder und setzten einen Rat von 300 ihrer Brder ein, behielten aber die Gewalt nicht lange. Die demokratische Partei benutzte den Streit, der der die Verteilung der Beute aus dem zerstrten Sybaris (510) entstanden war, strmte die Loge der Pythagoreer, ttete die meisten und verjagte die brigen. Auch in den brigen unteritalischen Stdten erlagen die Genossen-schaften der Demokratie. Die Geheimnisthuerei der Pythagoreer und die An-maung, mit der sie eine Bevorzugung im Gemeinwesen beanspruchten, wider-strebte den Griechen; sie glaubten mit Recht, einer geheimen Verbrderung, deren Regeln und Bestrebungen nicht berwacht werden knnen, drfe keine Duldung gestattet werden. Achtete und ehrte man auch stets das ernste Streben des Pythagoras selbst nach sittlicher Vervollkommnung noch in spten Zeiten, mit dem Sturme in Unteritalien endete im wesentlichen die Bedeutung der Pythagoreer. Der bekannte geometrische Lehrsatz des Pythagoras und die vielgerhmte Freundestreue des Dmon und Phintias erhalten fort und fort das Andenken an den Orden und seinen Stifter. Und gar mancher Weis-heitsspruch wird auf ihn wie auf die andern griechischen Weltweisen zurck-gefhrt. Whlten doch gerade die Weisen mit begrndeter Vorliebe zum Ausdrucke ihrer Lehren die metrische Form, die dem Gedchtnisse zu Hilfe kommt. Wie der Hellene im Gewnde der Dichtung seine Götter- und Helden-sagen lieber vernahm, so hrte er gerne in poetischer Form die Weizheits-lehren fr das staatliche wie fr das private Leben. Nach den homerischen Epen behandelten nur noch die sogen. Kykliker (ca. 750) Sagenkreise; Hymnendichter sangen das Lob einzelner Gottheiten. Dann aber trat, in der Form sich an das Epos anlehnend, die Elegie, aus Distichen von dakty-tischen Hexametern und Pentametern bestehend, in den Vordergrund. Diese erste Hauptart der lyrischen Poesie, mit deren Einfhrung auch die Ausbreitung des Fltenspiels neben dem ltern Saitenspiel erfolgt, eine wichtige Vernderung in der Musik, wendete zuerst Kallinos von Ephesos (um 730) in seinen Kriegsliedern an, ihm folgte Tyrtus (Tyrtaios, um 650), der auch Marschlieder in anapstischen Versen dichtete. Whrend Mimnermos von Smyrna (um 600) Lebens- und Liebeslust besang, stellten Solon und Theognis ihre Muse in den Dienst der Politik. Die Lehrsprche des letztern oder die ihm zugeschriebenen, Gnomen, fanden spter Verwendung als Schulbuch. Die grte Vielseitigkeit bekundete das Dichtertalent des S i m o n i d e s aus Keos (557468), der Dithyramben und Hymnen, Sieges- und Trauergesnge, Elegien und Epigramme u. a. verfate; er verstand es auch, aus der Kunst Brot zu ziehen. Den volksmigen, im Dionysos- und Demeterkulte b-lichen Liedern entlieh die zweite Art der lyrischen Poesie ihre Form, der Jambos, als dessen Begrnder der Parier Archilochos (um 700) galt,
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