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1. Geschichte des Altertums - S. 366

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
366 Das Altertum. Die Rmer. Herrschaft durch eine aristokratische Reform der Staatsverfassung, eine Nestau-ration, systematisch niederzuhalten. 1. Die Volkstribunen beschrnkte er auf ihre ursprngliche Befugnis, das Jntercessionsrecht, zum augenblicklichen Schutze einzelner Brger, und schlo sie von andern mtern aus. Den Tribut-komitien entzog er die Legislative und gab diese den Centuriatkomitien mit Vorschlagsrecht des Senates zurck. Kein Volkstribun durfte ohne dessen vorherige Genehmigung einen Antrag vor die Volksversammlung bringen. 2. Sein ganzes Bestreben zielte dahin, dem Senate die volle Regierungs-gemalt zurckzuerstatten. Daher ergnzte er denselben unter Aufhebung der Censur zunchst durch Neuaufnahme von etwa 300 Getreuen auf ca. 500 und setzte fest, da in Zukunft alljhrlich die gewesenen Qustoren, deren Zahl auf 20 vermehrt ward, in denselben eintreten sollten. Auch die brigen mter vermehrte er, die Prtoren auf die Zahl 8, die Priesterkollegien kooptierten sich selbst. Die Staatsmter durften nur in der gesetzlichen Stufen-folge bekleidet werden und vor Ablauf von 10 Jahren dasselbe Amt nicht zum zweitenmal. Kein Staatsbeamter sollte seine Provinz während des Amtes verlassen, widrigenfalls er als Feind des Vaterlandes galt. Konsuln und Prtoren sind an Rom gebunden; den Prokonsuln und Proprtoren bestimmt der Senat ihre Provinzen, deren es 10 gab. Endlich berwies Sulla die Geschworenengerichte wieder den Senatoren. Seinen Soldaten verteilte Sulla die schnsten Lndereien in Tuscien, Campanien, Apulien und Lucanien und trieb die Eigentmer ins Elend; es sollen 120 000 Ackerlose den Veteranen zugefallen sein. Die besitzlose Masse mute den Dienst im Heere als den eintrglichsten erkennen. Den Muni-cipien gab er eine gleiche Gemeindeverfassung. 10 000 Sklaven der Gechteten erhielten die Freiheit und bildeten als Cornelier eine ihm er-gebene Rotte. Der Aderla hatte Italien und Rom beruhigt, wenigstens fr die nchste Zeit. Sulla sah seine Thtigkeit fr beendet an, trat (79) als Felix = Glcklicher ins Privatleben zurck und gab sich auf seinem Landsitze zu Puteoli dem Lebensgensse hin, den er hher schtzte als die Herrschaft. Mit der Ab-fafsung von Denkwrdigkeiten" beschftigt, starb er schon 78. Auf dem Todbette soll er sich gerhmt haben, da kein Mensch seinen Feinden mehr bles, seinen Freunden mehr Gutes erwiesen habe als er. Unter allen Gegen-revolutionren der Geschichte war er einer der gewaltigsten; er schien die Gegen-Partei vernichtet zu haben. Die wohlgemeinten Reformen der Gracchen hatten durch den Widerspruch der Gegner zur Revolution der Demagogie, von da zur Militrdiktatur ge-fhrt, die nochmals gndig eine Oligarchie gestattete: auf wie lange, das zeigte sich bald.
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