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1. Geschichte des Altertums - S. 399

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Kunst. 399 Provinzen mgen vielleicht ebensoviele Meisterwerke weggenommen, abgezwungen, erbettelt haben, als durch Eroberung und Kauf nach Rom kamen. Gleichwohl wurden die Rmer nie rechte Knstler. In den guten Zeiten der Republik nahm die Sorge fr Staat, Stand und Hauswesen den nch-ternen Sinn genug in Anspruch. Keines der italischen Völker, mit welchen die Rmer zu thun bekamen, auch die Etrusker nicht ausgenommen, hatte sich in der Kunst so weit entwickelt, um den stahlharten, politischen Geist der Rmer dadurch zu mildern. In der Plastik, die sie in erster Linie nur in den Dienst des Patrio-tismus im engsten Sinne stellten, erhoben sie sich nicht zu selbstndigen Leistungen. Von den Etruskern lernten sie in der Baukunst, welche durch ihren praktischen Nutzen ihrer praktischen Neigung zusagte, den Gewlbebau, den sie in Verbindung mit dem griechischen Sulenbau brachten. Hierin sind sie die Lehrer der sptern Völker geworden. Vereinigung des jonischen und korin-thischen Kapitals schuf das berladene rmische. Anbringung von Halbsulen an den Auenseiten von Gebuden und Gesimse belebten die groen Flchen. Die Kaiser schmckten die Hauptstadt mit groartigen Tempeln, von denen auer andern noch erhalten sind der Rundtempel des Pantheon und der Vestatempel in Tivoli; mit groen Prachthallen, Basiliken, Grabdenkmlern, wie der Ccilia Metella, der Gemahlin des Triumvirs Crassus, an der via Appia, und des Hadrian, der heutigen Engelsburg; mit Theatern, deren erstes steinernes Pompejus im Jahre 55 errichtete; Amphitheatern, wie dem Flavianischen Kolosseum (fr 87 000 Zuschauer); mit Palsten, Triumph-bogen, Ehrensulen, wie der Trajanssule, und Thermen, den groartigsten Bdern der Welt. Augustus selbst bewohnte ein einfaches Haus auf dem Palatium, an dessen Stelle erst im 3. Jahrhundert n. Chr. ein Palast (danach genannt) trat. Aber er durfte sich rhmen: Ich habe eine Stadt von Ziegelsteinen bernommen und hinterlasse eine von Marmor." Alle Kunstliebe erzeugte aus der vornehmen Welt Roms keinen Knstler. Die rohe Plebs suchte ihren Genu so gut wie heute der weitaus grte Teil der Menschheit an materiellen Vergngungen, denn sie sah ja auch die obern Zehntausend in allen Genssen der Kleidung, der Tafel, der Aus-stattung von Haus und Garten, in Bauten und Kunstwerken nur schwelgen, prunken und protzen. Sie verachtete den Stand des Handwerkers, aus dem der Knstler erwchst, und ergtzte sich an Wettrennen, Tier- und Fechter-kmpfen, an Blutscenen und unzchtigen Darstellungen aller Art, fr die der Fürst und die Reichen sorgten. Am meisten wirkte noch die griechische Kunst auf den Handwerkerstand in den Provinzen: die verschiedenen Gerte, sowohl die zum Schmuck als
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