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1. Geschichte des Altertums - S. 409

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die rmische Philosophie. Das Heil. 409 gaben sich so oft epikureische Rmer selbst den Tod oder nahmen den natr-lichen oder gewaltsamen Tod so leicht hin; das war rmischer Weltschmerz. Einzelne Rmer vom hrtesten Metalle wendeten sich der gleichfalls die Götter ablehnenden S t o a zu, welche die Tugend als einziges Lebensglck er-klrte, vom tugendhaften Manne Gleichmut gegen jegliches Schicksal forderte und nur das Laster als bel ansah. In Griechenland durch Zeno entstanden, als das politische Leben erloschen war, ist die stoische Philosophie nur ein anderer Ausdruck der Verzweiflung an Gttern und Menschen, wie es die epikureische ist. Suchte der Epikureer dem bel des Lebens zum Trotz soviel des Angenehmen fr sich zu retten, als mglich war, so achtete der Stoiker Freud und Leid gleich gering und hllte sich in seine stolze Tugend wie in ein Leichentuch. Cicero war nur Eklektiker. Augustus zog die Epikureer, nicht aber die flagranten Wstlinge, den Stoikern vor, wie auch Csar den Antonius und Dolabella, die fetten, lang-haarigen Gesellen, gegen jeden Verdacht in Schutz nahm, dagegen die bleichen, hagern Brutus und Cassius beargwhnte. Mit Mifallen sah Augustus, wie die nationale Religion unter den fremden Kulten litt, und belobte seinen Enkel, da er in dem mysterisen Heiligtum zu Jerusalem nicht geopfert hatte. Die Chalder htte er am liebsten fortgejagt. Sein Schwiegersohn Agrippa baute allen rmischen Gttern das Pantheon, vermochte aber durch dieses Gtterheim nicht die alte Religion neuzubeleben. Der Glaube der Vter war erloschen, nur zum Teil die Furcht vor hhern Mchten geblieben. der Rom und rmischer Welt lagerten die kalten Schatten des finstersten Aberglaubens und des trostlosen Unglaubens und Unwissens, eine bittere Unlust an der Gegenwart, erzeugt durch das Be-wutsein der Knechtschaft, während man sich doch eingestehen mute, da ohne den Schutz der Despotie die Reste der Lebenskraft zerstrend gegeneinander losgebrochen wren. War unter der milden und weisen Herrschaft des Augustus das Leben ein kaltes, in welches nur die Erinnerungen aus der Vorzeit wr-mende Strahlen warfen, so erschien die Zukunft noch dsterer: Wenn es einem knftigen Csar gefiel, seine Allgewalt der die Welt zu mibrauchen, welche Zuflucht war dann noch geffnet auer dem Tode? Xiv. Das Heil. Die alte Welt hatte ihre Laufbahn vollendet. Was die Menschheit aus sich selbst durch eigene Kraft entfalten konnte, hatte sie entfaltet und ab-blhen sehen. Das Knigtum des Ormuzd war zur Despotie geworden und durch die Hellenen gefallen; die hellenische Freiheit hatte sich selbst vernichtet; der helle-nische Kultus des Schnen war in schnder Sinnlichkeit untergegangen, das
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