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1. Geschichte des Altertums - S. 436

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
436 Das Altertum. Die Rmer. germanischen Zukunft geworden; aber die Stimme des heidnischen Jeremias bewirkte keine Umkehr zum Bessern; niemand wollte es ihm glauben, da die Germanen zur Erbschaft des rmischen Reiches berufen seien; Rom war ja ewig! Von Herzen Republikaner, war er doch von der Unmglichkeit der Republik berzeugt, bekleidete unter den Flaviern Staatsmter und that unter Domitian schweigend seine Pflicht. Die Entwrdigung der Rmer durch die Despotie empfand er tief, und wenn er an die von keinem Hoffnungsstrahle erhellte Zukunft dachte, verzweifelte er an der rmischen Welt und ihren Gttern. Der Monotheismus der Juden erregt seine Aufmerksamkeit nicht; gegen die Christen hegt er die allgemeinen Vorurteile und beschuldigt sie wie der Pbel des Hasses gegen das menschliche Geschlecht. Die Weissagung, da aus Juda der Herr der Erde hervorgehen werde, deutet er auf Vespasian. Trauernd aber gesteht er, da, nach den furchtbaren Gerichten zu urteilen, nicht friedliches Dasein, sondern die Bestrafung Roms Wille der Gottheit sei. Neben Tacitus ist besonders der Geschichtschreiber C. Suetonius Tranquillus zu nennen, der das Leben der ersten 12 Csaren beschrieben hat. Da er durch Hadrians Gunst die kaiserlichen Archive benutzen konnte, teilte er manche Notiz mit, die geeignet ist, der den Charakter der Csaren und die Beweggrnde ihrer Handlungsweise Aufschlu zu geben. Wichtiger ist er noch durch die Schilderung des Privatlebens der Csaren. Der Leser erfhrt, wie das Gefhl der Allgewalt ihnen alles gegen die Menschen erlaubt, aber die Schranken der eigenen menschlichen Natur doch nicht wegzurumen vermag. Der Sinnengenu erschpft sich in Ekel, der Ehrgeiz erlischt in der Flut der Schmeichelei, die alle Ehren huft, ohne eine That abzuwarten; die Achtung vor den Menschen in der Niedertrchtigkeit, mit der ihnen alles zu Willen ist, und selbst der Stolz bricht zusammen, wenn es ihnen pltzlich klar wird, da sie die betrogenen Werkzeuge ihrer Diener waren. Hat man den Suetonius bis zur Thronbesteigung des Vespasian, der die Strenge des Feld-lagers auf Volk und Beamte anwendete, begleitet, so haftet ein Eindruck auf unserem Gemte, welcher nur mit dem zu vergleichen ist, den der Anblick und der Geruch einer Stadt in uns erregt, in welcher eine Seuche an dem Leben der Bevlkerung zehrt. Dieses Gefhl wird noch erhht durch die Schilderungen des Epigram-matikers M. Valerius Martialis (f ca. 100 n. Chr.) und der Sa-tiriker A. Persius Flaccus (3462) und Dec. Juuius Juvenalis (t 138 n. Chr.), welche die ganze sittliche Verworfenheit des vornehmen und geringen Rmervolkes in ihrer nackten Hlichkeit blostellen. Trost wei auch der entrstete Juvenal nicht und khlt nur wie Tacitus seinen Schmerz der die traurige Gegenwart durch Rckblick in die republikanische Vergangen-heit. Hadrian verwies ihn nach gypten: er konnte an einem Dichter kein
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