1918 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 321
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Iv. Hat denn Pommern einen Wert für Preußen?
Die Antwort auf diese Frage wird in gemeinsamer Arbeit gesunden.
Sie lautet mit den vom Lehrer gegebenen Ergänzungen ungefähr so:
Pommern war es wert, daß die Hohenzollern es zu erlangen
suchten, denn
1. Pommern hat eine bedeutungsvolle Lage.
„Ein Blick auf die Karte zeigt ja, daß Pommern den mittleren
Teil der Ostseeküste förmlich umklammert. Es umschlingt den Rand
des Meeres wie ein langes Band, das Wasser und Land verknüpfen
möchte." Wer also Pommern besitzt, hat einen großen Teil der Ostsee-
küste in seiner Gewalt. Er kann nicht nur das Landen feindlicher
Schiffe (Schweden, Dänemark!) verhindern und so das Land vor
feindlichem Einfall schützen, sondern auch bequem mit seinen eigenen
Schiffen hinaus in die Ferne fahren, Waren nach fremden Ländern
bringen usw. So lange Pommern in den Händen der Schweden
war, war unser Vaterland nie vor einem Einfall der Schweden sicher
(Einfall der Schweden 1675 von Pommern ans!), so lange ging auch
der Transport der Waren auf der Oder nicht glatt und ruhig von statten.
2. Pommern besitzt eine Anzahl blühender Städte.
a) Zu ihnen gehört zunächst Stettin*) an der Odermündung.
Beschreibe diese Mündung näher! (Die Oder mündet ins Haff. Aus
ihm fließt sie in drei Ausgängen, Peene, Swine und Dieveuow, ins
offene Meer.) „Stettin ist eine bedeutende Seehandelsstadt, da allein
hier Seeschiffe aus der Ostsee so weit in das Land hineinfahren können,
die Oder billige Weiterfracht gewährt und kein Hafen so nahe an
Berlin liegt." (Kirchhoff.) Im Stettiner Hafen fahren jährlich mehrere
Tausend Seeschiffe ein und aus. Die ankommenden Schiffe bringen
schwedisches Holz und schwedisches Eisen, ferner Petroleum, Heringe und
Getreide. Tie abfahrenden tragen besonders Zucker und Spiritus hinaus
in fremde Länder. Große Seeschiffe, die mehr als 51/2 m Tiefgang
haben (Erkläre!), können freilich nicht bis Stettin gelangen. Warum
wohl? Sie müssen in Swinemünde (Lage!) ankern. Swinemünde, ein
Seebad, das noch stärker besucht wird als das uns bekannte Saßnitz,
ist der Vorhafen Stettins. — Ein großer Teil des Eisens, welches in
Stettin eingeführt wird, wird in den großen Eisengießereien, Maschinen-
fabriken und Schiffsbauanstalten („Vulkan"!) verarbeitet, die sich in
Stettin und seinen Nachbarorten befinden.
d. Weiter liegt in Pommern das geschichtlich merkwürdige Stral-
snnd. Die Mauern dieser Stadt bestürmte einst Wallenstein ver-
geblich, 2) da Stralsund nicht allein durch eine tapfere Besatzung,
1) Stettin von teti — fließen und s — zusammen, also Ort, wo Wasser zu-
sammenfließt.
2) Noch heute findet jährlich am 24. Juli ein Volksfest statt zur Erinnerung
an den Abzug des kaiserlichen Heeres.