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1. Das Deutsche Reich - S. 42

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 42 — Iv. Wem ist es zu danken, daß Preußen heute keine nnwirtsame, unfruchtbare Landschaft mehr ist? Der Dank gebührt zunächst 1. dem deutschen Ritterorden.^) Der deutsche Ritterorden war ein Ritterbund, der zur Zeit der Kreuzzüge von einem Sohne Rotbarts gestiftet worden war und die Eroberung des heiligen Landes und die Pflege verwundeter Kreuzfahrer zum Zweck hatte. Im Anfange des dreizehnten Jahrhunderts kam eine Anzahl Ordensritter von Jerusalem nach Deutschland. Sie sagten, es sei auch ein verdienstvolles Werk, die Heiden im Norden Deutschlands zu bekehren und dem Deutschen Reiche zu unterwerfen, es sei dies so ehrenvoll, wie der Kampf im fernen Morgenlande mit den Türken, Sarazenen und Arabern. Freilich hatten sich die Ritter ein gar schweres Werk vorgenommen. Inwiefern? (Es galt ja, die Wälder und Heiden Preußens in fruchtbares Ackerland umzuschasfen, die heidnischen Bewohner zu bekehren und sie daran zu gewöhnen, die friedlichen Beschäftigungen des Ackerbaues und Handels zu betreiben.) Doch die Ordensritter gingen mit Eifer an ihr Werk. Ich kann euch nicht alle Heldentaten erzählen, die die Ritter unter ihren Hochmeistern oder Ordenskomturen, so nannte man ihre Vorsteher, verrichtet haben. Nur das sei bemerkt, daß der blutige Streit, den die Ritter mit den alten Preußen führen mußten, fünfzig lange Jahre währte, also viel länger dauerte als der Kampf, den Karl der Große mit den heidnischen Sachsen führen mußte. Die alten Preußen, welche ihr Land und ihre Sitten liebten, wollten eben weder von den Ordens- rittern, noch von der christlichen Religion etwas wissen, sie unterwarfen sich erst, als ihre besten Anführer getötet waren, Als die Preußen sich unterworfen hatten, konnten die Ordensritter ihre segensvolle Tätigkeit voll und ganz entfalten. Es wurden Städte angelegt, z. B. Thorn und Grandenz (Zeigen!), fleißige deutsche Handwerker in diese Städte heran- gezogen, deutsche Bauern gewonnen, welche die unterworfenen Bewohner des Landes lehrten, wie man auf dem urbar gemachten Boden Getreide und nützliche Pflanzen bauen könne; selbst der Weinstock ward hierher in dieses rauhe Land verpflanzt und gedieh so prächtig, daß der Wein der Ordensritter damals weit und breit berühmt war. Der Hauptfluß des Landes, die Weichsel, ward eingedämmt und das an einem Arme des Flusses, an der Nogat, erbaute Schloß Marienburg so wunderbar verschönert, daß es heute noch zu den herrlichsten Bauwerken der alt- deutschen Baukunst gezählt wird. Besonders berühmt ist noch heute die große Halle des Schlosses, in der sich alltäglich der Hochmeister und seine höchsten Beamten, sowie die Ordensritter versammelten, um mit- einander zu verkehren, um gemeinschaftlich zu essen und zu trinken oder sich am Damenspiel und Schachbrett zu ergötzen. Diese Halle hieß der 1) Benutzt Dr. Vogel, Deutsche Geschichte.
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