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1. Das Deutsche Reich - S. 72

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 72 — Zunächst wird natürlich wieder mit Hilfe der Karte die Lage der Provinz Westfalen genau festgestellt. Die Kinder finden: Die Provinz Westfalen umfaßt das Gebiet der oberen Ems, der Ruhr und der Lippe. Sie reicht vom Sauerlaud im Süden bis zum Teutoburger Wald im Norden und grenzt an die Niederlande, an Hannover, an Schaumburg- Lippe, Lippe-Detmold, Braunschweig, Waldeck, Hessen-Naffau und an die Rheinprovinz. Westfalen hat die Gestalt eines auf die Spitze ge- stellten Vierecks. Sodann schreitet der Unterricht fort an der Hand zweier Hauptfragen: I. Wie ist ein solcher Bauernhof beschaffen? Die Antwort auf die Frage gibt uns ein Gedicht. Wir lesen: Westfälische Sitte. Zieht ihr beit Rhein hinab weit in das Land hinein, wo keine Berge mehr sich heben, sich streckt der Boden flach und eben, da bietet rechts vom grünen Fluß mein Heimatland euch treu den Gruß. Einsam auf still gehegten! Gut wohnt dort der Bauersmann, — das tut, weil einzig er den Boden pflegt, der Korn und Holzung wohl ihm trägt und Roß und Rinder reichlich nährt, doch nicht ihm Wein und Frucht gewährt, wie sie an Rheines Hügeln reifen. Man sieht ihn nicht das Land durchstreifen zu markten regsam frisch im Handel; eintönig ist der Heimat Wandel. Doch ob es formenlos sich spannt, es hegt in lieber Treu das Land, wer dort entsproß. Die gelben Auen, von Ähren wogend, sind zu schauen gleichwie ein weites, goldnes Meer. Es dehnen Wiesen sich daher, rings eingezäunt zur sichern Weide, gleichwie grün Smaragd- g es ch meide. Die Eichenwälder heben prächtig die breiten Kronen; stolz und mächtig durchbrauset sie des Sturms Choral. Ein Maierhof in jener Au' — die Höfe gleichen sich genau, einer dem andern — ist die Stelle, wo ich mich an des Lebens Schwelle zuerst gefühlt. Das alte Haus sieht in die Winde weit hinaus. Aus Holzwerk ist es aufgebaut, stolz, stattlich groß und zahllos schaut an breiten Wänden Fach an Fach; in roten Ziegeln steht das Dach. Des Giebels Mitte zeigt ein Tor, hoch ragt es in den Bau empor, als Schuppen und als Tenne streckt es tief ins Haus sich. Drüber steckt so Heu als Korn. Zu jeder Seite da liegen längs der ganzen Weite die Ställe mit dem reichen Vieh. Im hintern Haus da wohnen sie; ringsum die Kammern, Küch' und Stuben, vereinen Eltern, Töchter, Buben und Magd und Knecht; dennmenschundtier,sieschütztdieselbewohnung hier. Und um das Haus da dehnen sich Baumhof und Gärten säuberlich; das Rindvieh weidet weiter fort mit Gans und Huhu im Kampfe bort. Dort braust's von jung und alten Rossen, die das Gehege hält umschlossen. Und weiter sieht man Wies' und Felder, darüber Heiden auch und Wälder; und endlich ferne blaue Hügel, die Grenzen für der Sehnsucht Flügel. Im Anschluß an das Gedicht wird nun in gemeinsamer Arbeit folgendes Bild entworfen: Östlich vom Rheine, wo auf weiten, fruchtbaren Ebenen sich wogende Ährenfelder, grüne Wiesen und herrliche Eichenwälder aus-
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