1918 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 321
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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jedesmal in der Lust als ein metallener Regen gar lustig glänzten.
Tausende Hände zappelten augenblicklich in die Höhe, um die Gaben
aufzufangen; kaum aber waren die Münzen niedergefallen, so wühlte
die Masse in sich selbst gegen den Boden und rang gewaltig um die
Stücke, welche zur Erde mochten gekommen sein. Da nun diese Be-
wegnng von beiden Seiten sich immer wiederholte, wie der Geber vor-
wärts ritt, so war es für die Zuschauer ein sehr belustigender Anblick.
Zum Schlüsse ging es am allerlebhastesten her, als er die Beutel selbst
auswarf und ein jeder noch diesen höchsten Preis zu erhaschen trachtete."!)
Auch die Paulskirche (Bild!) lenkt unsere Gedanken in die Ver-
gangenheit. In ihr tagte 1848 die deutsche Nationalversammlung, die
das Deutsche Reich wieder aufrichten wollte, das 1806 sich aufgelöst
hatte. In feierlichem Zuge, entblößten Hauptes zogen am 18. Mai 1848
unter Glockengeläute und Kanonendonner 600 gewählte Abgeordnete
aus allen Gauen Deutschlands zur Kirche, um die Beratungen zu be-
ginnen, unter ihnen der ehrwürdige Arndt, der gefeierte Uhland, der
Turnvater Jahn. Aber ihre Hoffnungen erfüllten sich nicht. Als die
Nationalversammlung endlich nach langen mühevollen Vorbereitungen
sich dahin geeinigt hatte, den König Wilhelm Iv. von Preußen zum
Deutschen Kaiser zu wählen, nahm er die ihm angebotene Krone nicht an.
Frankfurt bewahrt auch viele Erinnerungen an unseren großen
Dichter Wolfgang von Goethe. Hier steht, nicht weit vom Römer ent-
sernt, noch das Haus, in dem er 1749 das Licht der Welt erblickte
und eine glückliche Jugend (1749—1765) verlebte. (Bild!) Innen und
außen ist es noch so erhalten, wie er es uns beschrieben hat: mit dem
Wappen über der Türe, mit den breiten Treppen und lichten Vorsälen,
mit der Erkerkammer, in welcher der Knabe die ersten Dichtungen schuf,
mit dem altertümlichen Brunnen im Hose.
b) Frankfurt ist noch heute eine lebhafte Meßstadt. Wenn die
Messen auch nicht mehr die große Bedeutung besitzen, die sie im Mittel-
alter hatten, als Ulrich von Hutten (Vor ungefähr 400 Jahren!) sang:
„Weit her suchen die Völker sie auf und wandern die Menschen,
Denn für die Waren der Welt ist sie der wimmelnde Markt",
so bedecken sich doch noch immer vor Ostern und zu Maria Geburt
(September) der Römerberg und das Mainufer mit Meßbuden, zwischen
denen Tausende hin und her wandern, um zu schauen, zu kaufen oder
zu verkaufen.2) Aber auch außerhalb der Messen treibt Frankfurt regen
Handel. Es ist ein bedeutender Stapelplatz (D. h.?) für Getreide, Wein
und für die verschiedenartigsten Eisen-, Baumwoll- und Wollwaren.
1) Goethe, Aus meinem Leben. 5. Buch.
2) Ledermesse und Pferdemärkte stehen noch auf alter Höhe.