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1. Das Deutsche Reich - S. 261

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 261 — I. Daß wir im Weltkriege aushalten und durchhalten konn- ten, verdanken wir in erster Linie der deutschen Landwirt- schaft. Als wir von aller Zufuhr aus anderen Ländern abgeschnitten waren, lebten wir von den Erzeugnissen der heimischen Landwirtschaft. Fassen wir ihre beiden Hauptbetriebszweige, Ackerbau und Viehzucht, einmal näher ins Auge. 1. Der Ackerbau. Fast die Hülste des deutschen Bodens ist landwirt- schaftlich nutzbar gemacht. Im Kartoffelbau und Zuckerrübenbau übertrifft Deutschland alle Länder Europas, im Getreidebau wird es nur durch das Riesenreich Rußland übertroffen, dessen Ackerfläche fünfmal so groß ist wie die deutsche. Und dabei ist der deutsche Boden nicht etwa überall von großer Fruchtbarkeit. Neben fruchtbaren Gebieten (Marschen, Weichseldelta, Leip- ziger Ebene, oberrheinische Tiefebene, Neckar- und Maintal usw.) haben wir auch Gegenden kennen gelernt, in denen der Feldbau wegen des sandigen, sumpfigen oder steinigen Bodens oder wegen der Ungunst der Witterung wenig lohnt. (Heide- und Moorflächen Westdeutschlands, Eisel und Rhön, Pommersche Seenplatte usw.) Aber überall weiß der deutsche Bauer durch seine angestrengte und wohlüberlegte Arbeit (Düngung, Verwendung von Maschinen, Entwässerung und Bewässerung!) dem Boden Frucht abzu- ringen^). Ja, er begnügt sich nicht damit, dort zu ernten, wo seine Vorfahren geerntet haben, sondern vergrößert seine Ackerfläche immer mehr, indem er Sümpfe und Moore austrocknet, Brüche urbar macht, Sandflächen in Acker- land umwandelt. Wieviel Ödland ist während des Weltkrieges urbar ge- macht worden! 2. Auch die Viehzucht steht in Deutschland in hoher Blüte. Durch die verständige Zucht und Pflege, welche der deutsche Bauer seinem Vieh- bestand zuwandte, und durch weise Maßregeln der Regierung (Bekämpfung der Viehseuchen, Errichtung von Wiesenbauschulen und Tierarzeneischnlen usw.!) hat die deutsche Viehzucht die Englands und Frankreichs weit über- flügelt. Während im Jahre 1873 Deutschland nur 3,3 Mill. Pferde, 15,7 Mill. Rindvieh, 7,1 Mill. Schweine und 2,3 Mill. Ziegen zählte, hatte es 40 Jahre später (1913) 4,5 Mill. Pferde, 21 Mill. Rindvieh, 25,6 Mill. Schweine und 3,5 Mill. Ziegen auszuweisend) Die deutsche Viehzucht ist infolge dieses gewaltigen Zuwachses nicht nur für die Volksernährung (Fleisch, Fett, Milch, Butter, Käse), sondern auch für die Industrie (Wolle, Häute, Haare, Därme) von großer Bedeutung geworden. Freilich hatte der Vieh- züchter während des Krieges einen schweren Stand, da er aus dem Auslands keine Kraftfuttermittel mehr beziehen konnte. (Mais, Futtergerste, Pal- 1) Der Ernteertrag hat sich im Verlaufe der letzten drei Jahrzehnte fast ver- doppelt. 2) England zählte 1913:10,6 Mill. Rinder, 3,2 Mill. Schweine, 2 Mill. Pferde und 0.2 Mill. Ziegen.
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