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1. Das Deutsche Reich - S. 343

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 343 - lich kamen Flammen aus allen Ecken des Saales heraus. Brautpaar und Gäste hatten genug zu tun, ihr Leben zu retten; alles, das Haus und die gefüllten Speicher, waren mit Tagesanbruch von der Feuersbrunst verzehrt. Von dem Kaufherrn und seinen Gästen gab nichts mehr Kunde. Jahre vergingen, die Brandstätte in der Brückenstraße blieb unaufgebaut, denn niemand wollte den Grund und Boden übernehmen, auf dem sich so Fürchterliches zugetragen hatte. Die Tochter des Kaufherrn war wenige Tage nach jenem Schreckenstage gestorben, ihren Vater glaubte man von dentrüm- mern erschlagen und andere Erben hatten sich nicht eingefunden, überhaupt war auch nichts zu erben, denn kurz nach dem schrecklichen Ereignisse hatten unvorhergesehene Unglücksfälle alles Eigentum Dietbolds verzehrt. Eines Abends erschien ein alter Mann bei dem in der Kirche zu St. Co- lumban im Beichtstuhl sitzenden Priester und bat ihn, ihm zu folgen, um einem Sterbenden die letzte Wegzehrung zu geben. Der Priester machte sich auf den Weg und folgte seinem Führer bis in eine am Ende der Stadt liegende ärmliche Hütte, in welcher er aus elendem Lager einen Sterbenden antraf. Dieser gestand, daß er der totgeglaubte Dietbold sei; er beichtete alle seine Sünden und teilte noch mit, daß er durch seinen treuen alten Die- ner aus den Flammen gerettet und hier in diese Hütte geschafft worden sei. Mit seinem Diener habe er späterhin oft des Nachts die Brandstätte besucht und daselbst aus dem Schutt noch ziemlich viel seiner Habe gerettet; diese möge jetzt der Priester aus seinen Händen in Empfang nehmen und den größten Teil unter diejenigen verteilen, die er in seinem Leben betrogen habe, zu welchem Zwecke er ihm ein Verzeichnis von Namen einhändigte. Den Rest bestimmte er aber dazu, daß Messen für sein Seelenheil gelesen werden sollten. Der Geistliche versprach feierlich, diese Wünsche zu erfüllen. Bald darauf starb Dietbold reumütig; sein alter Diener trat in das Kloster, dem der Priester angehörte. An der Stelle, an der sonst das Haus des Reichen st'and, ward ein neues, stattliches Gebäude errichtet und über der Tür das Standbild eines Greises angebracht, der zur Erinnerung an das Schicksal Dietbolds in der Rechten einen Krebs hielt. Dieses Denkmal befand sich bis zum Jahre 1817 in einer Spitzbogennische des ehemaligen Nesselroder Hofes auf der Brückenstraße. Dann kam es weg, weil es ganz verwittert war. Jetzt befindet es sich in dem sogenannten Wallrasfianum zu Köln. Nach Pfeil. Viii. Westfalen. 24. Der Westfälische Pumpernickel. Einst reiste ein Franzose durch Westfalen, dem wollte das schwarze, dort übliche, jetzt Pumpernickel genannte Brot nicht munden. Er reichte es seinem Pferde mit den Worten: „Bon pour Nickel!", d. h. gut für Nickel.
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