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1. Das Deutsche Reich
1918 -
Leipzig
: Wunderlich
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1. Das Deutsche Reich 
- S. 363
1918 -
Leipzig
: Wunderlich
— 363 —
Städtlein Weinsberg, und weil es sich so hartnäckig verteidigte, ward der
Kaiser Konrad zornig und gelobte, nach der Eroberung alles, was männlich
sei in dem Städtlein, die Schärfe des Racheschwertes fühlen zu lassen. Als
die Stadt sich nicht mehr halten konnte, gingen die Tore auf, und eine Ge-
sandtschaft von Weibern ging ins Lager und unterhandelte mit dem Kaiser
wegen der Übergabe. Da ward bedungen, daß für die Männer zwar keine
Gnade sei, daß aber jede Weinsbergerin bei der Übergabe das Kostbarste
auf Rücken und Schultern mitnehmen dürfe und zwar, soviel sie nur tragen
könne. Getrost gingen sie zurück, und als am Tage der Übergabe die Tore
sich auftaten und des Kaisers Hsere und Hofleute nicht anders glaubten,
als daß die guten Weiber nichts als Kasten und Körbe und Bündel voll Geld,
Kostbarkeiten und Schmuck tragen würden, siehe, da hatte jedes Weib seinen
lieben Ehemann auf den Schultern und trug ihn aus dem Tore der Stadt.
Da man das sah, sprachen etliche von des Kaisers Leuten, so sei's nicht ge-
meint, und die Männer müßten alle des Todes sterben. Der Kaiser aber
lächelte ob der frommen Weiberlist, erwies den Männern Gnade um der
Treue ihrer Frauen willen und sprach: „Ein königlich Wort, das einmal ge--
sprochen und gegeben ist, soll nnverwandelt bleiben!"
44* Der reichste Fürst.
Preisend mit viel schönen Reden
ihrer Länder Wert und Zahl,
saßen viele deutsche Fürsten
einst zu Worms im Kaisersaal.
„Herrlich," sprach der Fürst von Sachsen,
„ist mein Land und seine Macht;
Silber hegen seine Berge
wohl in manchem tiefen Schacht."
„Seht mein Land in üpp'ger Fülle,"
sprach der Kurfürst von dem Rhein,
„goldne Saaten in den Tälern,
auf den Bergen edler Wein."
„Große Städte, reiche Klöster,"
Ludwig, Herr zu Bayern, sprach,
„schaffen, daß mein Land dem euren
wohl nicht steht an Schätzen nach."
Eberhard, der mit dem Barte,
Württembergs geliebter Herr,
sprach: „Mein Land hat kleine Städte,
trägt nicht Berge silberschwer.