Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Das deutsche Vaterland - S. 233

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 233 — dröhnenden Hufschlage mutiger Rosse. Dazwischen vernahm man Kommandorufe, das Klirren von Waffen und das Gekläff zahl- reicher Hunde. Inmitten einer großen Schar von Kopf bis zu den Füßen in Eisen gekleideter Ritter und waffenfähiger Mann- schaften saß Kaiser Friedrich Barbarossa in hellglänzender Waffen- rüstung hoch zu Roß. Sein blitzendes Auge überflog noch einmal die Menge all der Ritter, Knappen und Reisigen, die sich um ihn versammelt hatten. Kaiser Friedrich hatte die deutschen Herzöge, Grafen und Herren zum Heereszug nach dem heiligen Lande entboten. Der Hohenstaufen war der Sammelplatz der schwäbischen Ritter. Knarrend öffnete sich das große Burgtor; rasselnd ging die Zugbrücke nieder. Unter Jauchzen und Frohlocken bewegte sich der lange Zug durch das große Tor den Burgweg hinab. An der Spitze ritt des deutschen Reiches ruhmreicher Held, Kaiser Rotbart, begleitet von den Herren aus den edelsten Geschlechtern Schwabens, darunter Bischöfe und Äbte in geistlichem Ornate. Auf dem Söller stand die Kaiserin, umgeben von ihren Frauen; blitzendes Geschmeide schmückte ihr Haar und ihren Hals, und alle waren in prächtige, lang herabwallende, aus arabischen Seidenstoffen gefertigte Gewänder gekleidet. Gar lustig flatterten im Winde die Tücher, mit denen Frauen und Jungfrauen die letzten Abschiedsgrüße den Scheidenden zusandten, während die Ritter noch einmal die in der Sonne glitzernden Schwerter zum Gruße emporhoben." b) Und wie ist es gekommen, daß von dieser stolzen Burg nichts mehr übrig ist? Während des Bauernkrieges im Jahre 1525 wurde die Hohenstaufenburg zerstört. Wie ein Heerwurm wälzten sich an einem Frühlingstage die aufrührerischen Ellwanger und Schenk-Limburger Bauernhorden das fruchtbare Remstal herunter und lagerten am Fuße des Hohenstaufen. Bald stiegen Rauchsäulen aus dem Dorfe Hohenstaufen empor. Durch die Stille der Nacht vernahm man das Jammern der Bewohner, das Brüllen der Tiere, die elend in ihren Ställen erstickten, dazwischen das Schreien und Toben der Banden, die nur in Sengen und Brennen ihre Befriedigung fanden. Mit Entsetzen sah man in der Burg den Untergang des Dorfes. Wie klein auch die Besatzung war, sie beschloß, sich bis auf den letzten Mann gegen die wilden Bauernhorden zu verteidigen und wehrte sich auch eine Zeitlang wacker mit Schüssen, Steinen und siedendem Wasser. Leider sollte die Burg noch in der Nacht durch Verrat in die Hände der Feinde kommen. Der Wächter warf die Schlüssel zum Tore von der Zinne hinab den Bauern zu. Plötzlich erscholl ein heftiges Geschrei. Verrat! Verrat! tönte es von den Mauern herab. Wie tapfer auch die kleine Besatzung kämpfte, aller Widerstand war nun ver-
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer