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1. Das deutsche Vaterland - S. 245

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 245 — worden sind, in die Gebirgsbäche, die schäumend und brausend von der Höhe durchs tiefe Tal hinab zum Rheine oder zum Neckar rauschen. Dort, wo die Bäche in den Strom münden, werden die Stämme mit Hilse von Ketten und eisernen Klammern zu einem Floß verbunden. Zunächst werden kleine Flöße zusammengestellt und diese dann wieder zu einem großen Floße vereinigt. Die auf dem Rheine stromabwärts schwimmenden Flöße sind dann oft so groß, daß 30 bis 40 Personen zum Lenken nötig sind. In roter Weste, weißen Hemdärmeln, mit breitkrämpigem Hut und hohen Wasserstiefeln stehen die Flößer aus dem schwimmenden Walde, der sie den Rhein hinab an Städten und Dörfern, Schlössern und Bergen vorüberträgt bis ins ferne Holland, wo die Leute anders reden als wir. Hier in Holland werden die Flöße verkauft. Das Holz wird als Brennholz, als Bauholz oder zum Schiffsbau verwendet. Gar manche Tanne, die früher von den Bergen des Schwarzwaldes hinansgeschaut hat in die weite Welt, geht dann als Mastbaum aus mächtigem Seeschiff in ferne Länder. Die Flößer aber kehren mit der Eisenbahn in ihre Heimat zurück, um bald darauf auf einem neuen Floß wieder den Rhein hinabzuschwimmen. 3. Auch Köhler gibt es im Schwarzwald in großer Zahl. Oben auf den Bergen oder unten im Tale haben sie ihren Meiler erbaut, von dem bläulicher Rauch emporwirbelt oder dicker Qualm aufsteigt, wenn der rußige Mann mit seinem Schürbaum Löcher in den Mantel stößt. 4. Ferner fehlt es auch nicht an Harzscharrern und Peel)- siedern im Schwarzwalde, die mit scharfem Eisen die Rinde der Nadel- bäume anreißen, um das goldgelbe Blut der Bäume, das Harz, zu gewinnen und daraus Pech zu bereiten für Schuhmacher, Böttcher oder Schiffer. 5. Weiter stellt man aus dem Holze der Nadelbäume auch Musik- instrumente und Holzgercite her. Die Musikinstrumente des Schwarzwaldes gehen — ähnlich wie die aus Markneukirchen und Klingenthal im Erzgebirge — in alle Welt. 6. Endlich fertigt man auch Uhren im Schwarzwald. Mau stellt nicht allein ganz einfache Wanduhren her, die für Bauernstuben bestimmt sind, fast ganz aus Holz bestehen und sogar hölzerne Räder besitzen, sondern auch künstlichere und zierlichere Werke. So stammen z. B. die niedlichen Pendeluhren, die ein hübsches Porzellanzifferblatt aufzuweisen haben, und die allen wohlbekannten Kuckucksuhren aus dem Schwarz- walde. Jährlich gehen viele hundert Kisten mit Uhren J) aus den stillen Jährlich werden im Schwarznwld über 2 Millionen Uhren verfertigt. — Die Uhrenindustrie des Schwarzwaldes reicht mit ihren Anfängen bis in die Zeiten des 30 jährigen Krieges zurück. Die ersten Uhren — es sind einige Exemplare erhalten geblieben — waren freilich sehr einfach. Die Stelle des Zifferblattes ver- trat ein Holzring mit aufgeschriebenen Stunden, die des Gewichts ein angehängter Stein. Das Triebwerk bestand aus Holz. Eine solche Uhr war nach 12jstuuden abgelaufen. Zu ihrer Herstellung brauchte man nur einen Zirkel, eine kleine Säge einige kleine Bohrer und ein Messer.
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