1912 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 22
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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In Solingen und Remscheid wird besonders Eisen verarbeitet. In
Solingen stellt man hauptsächlich Waffen (Säbel, Degen, Hirsch-
fänger, Lanzenspitzen), Messer und Gabeln her (Tafel-, Küchen-,
Taschen-, Feder-, Garten- und Rasiermesser). Außerdem fertigt man aber
auch noch verschiedene andere Sachen, z. B. stählerne Gestelle für Regen-
und Sonnenschirme. In Remscheid macht man vor allen Dingen
Werkzeuge, z. B. Feilen, Sägen, Bohrer, Zangen, Hobeleisen usw.
und Schlittschuhe. Die Solinger und Remscheider Waren finden nicht
nur im deutschen Vaterlande, sondern auf der ganzen Erde Verbreitung.
Jährlich werden z. B. viele tausend Messer und Gabeln, viele tausend
Feilen, Sägen und Zangen nach Amerika verschickt. — In Elberfeld
und Barmen, einer Doppelstadt, deren Häusermeer sich in einer Länge
von 3 Stunden im Wuppertale ausbreitet, beschäftigen sich die Leute
nicht mit der Herstellung von Eisen- und Stahlwaren, sondern mit der
Verarbeitung von Wolle, Baumwolle und Seide. Fabrik reiht sich an
Fabrik. Riesenhohe Essen, aus denen schwarze Dampfwolken empor-
steigen, zeigen uns, daß überall mit Dampf gearbeitet wird. Taufen-
derlei Stoffe werden hier in weiten Fabriksälen hergestellt, einfacher
Kattun zu Schürzen und Sommerkleidern ebenso gut, wie kostbare Tisch-
decken und Möbelstoffe, die aus schwerer Seide gemacht werden und von
echten Gold- und Silberfäden durchzogen sind.
3. Wir verlassen nun das gewerbereiche Wuppertal, kehren zum Rhein
zurück und fahren weiter. Bald führt uns unsere Reise wieder zu einer
Stadt. Lies ihren Namen ab und bestimme ihre Lage! (Düsseldorf —
rechtes Rheinufer.) In Düsseldorf ist die Kunst zu Hause. Hier
gibt es eine berühmte Malerschule. In diesem Gebäude befinden sich
nicht allein große Säle, in denen junge Leute, die einst tüchtige Maler
werden wollen, von berühmten Künstlern unterrichtet werden, sondern
auch viele wertvolle Gemälde, die sich die Studierenden zum Muster
für ihre Arbeit nehmen können und sollen.
4. Fahren wir von Düsseldorf stromabwärts, so gelangen wir wieder
an eine Flußmündung. (Ruhr!) Auch im Tale der Ruhr reiht sich
Fabrikort an Fabrikort. Die bedeutendste Stadt wollen wir uns merken.
Sie führt den Namen Gssen. Diese Stadt ist auf der ganzen Welt
bekannt durch eine Fabrik, in der mehr als 35 000 Arbeiter beschäftigt
sind. Es ist dies die Gußstahlfabrik von Krupp, in der besonders
Eisenbahnschienen und Geschütze hergestellt werden. *)
t) Dort, wo es die Zeit gestattet, kann den Kindern die Ausdehnung und
Großartigkeit der Kruppschen Fabrikanlage — sie ist die größte der Welt — noch
weiter veranschaulicht werden: Die Kruppschen Werke bedecken einen Flächenraum
von ungefähr 4 qkm Fläche. Zu ihnen gehören 125 km Eisenbahn mit 50 Lokomo-
tiven und 2400 Wagen, eine eigene Gasfabrik, eine eigene Wasserleitung, eine Buch-
druckerei, über 450 Dampfmaschinen, 11 Hochöfen, 4 Kohlenschächte und über 35000
Arbeiter mit ungefähr 80000 Familienangehörigen. Der Kohlenverbrauch der