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1. Das deutsche Vaterland - S. 274

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 274 — In Solingen und Remscheid wird besonders Eisen verarbeitet. In Solingen stellt man hauptsächlich Waffen (Säbel, Degen, Hirsch- fänger, Lanzenspitzen), Messer und Gabeln her (Tafel-, Küchen-, Taschen-, Feder-, Garten- und Rasiermesser). Außerdem fertigt man aber auch noch verschiedene andere Sachen, z. B. stählerne Gestelle für Regen- und Sonnenschirme. In Remscheid macht man vor allen Dingen Werkzeuge, z. B. Feilen, Sägen, Bohrer, Zangen, Hobeleisen usw. und Schlittschuhe. Die Solinger und Remscheider Waren finden nicht nur im deutschen Vaterlande, sondern auf der ganzen Erde Verbreitung. Jährlich werden z. B. viele tausend Messer und Gabeln, viele tausend Feilen, Sägen und Zangen nach Amerika verschickt. — In Elberfeld und Barmen, einer Doppelstadt, deren Häusermeer sich in einer Länge von 3 Stunden im Wuppertale ausbreitet, beschäftigen sich die Leute nicht mit der Herstellung von Eisen- und Stahlwaren, sondern mit der Verarbeitung von Wolle, Baumwolle und Seide. Fabrik reiht sich an Fabrik. Riesenhohe Essen, aus denen schwarze Dampfwolken empor- steigen, zeigen uns, daß überall mit Dampf gearbeitet wird. Taufen- derlei Stoffe werden hier in weiten Fabriksälen hergestellt, einfacher Kattun zu Schürzen und Sommerkleidern ebenso gut, wie kostbare Tisch- decken und Möbelstoffe, die aus schwerer Seide gemacht werden und von echten Gold- und Silberfäden durchzogen sind. 3. Wir verlassen nun das gewerbereiche Wuppertal, kehren zum Rhein zurück und fahren weiter. Bald führt uns unsere Reise wieder zu einer Stadt. Lies ihren Namen ab und bestimme ihre Lage! (Düsseldorf — rechtes Rheinufer.) In Düsseldorf ist die Kunst zu Hause. Hier gibt es eine berühmte Malerschule. In diesem Gebäude befinden sich nicht allein große Säle, in denen junge Leute, die einst tüchtige Maler werden wollen, von berühmten Künstlern unterrichtet werden, sondern auch viele wertvolle Gemälde, die sich die Studierenden zum Muster für ihre Arbeit nehmen können und sollen. 4. Fahren wir von Düsseldorf stromabwärts, so gelangen wir wieder an eine Flußmündung. (Ruhr!) Auch im Tale der Ruhr reiht sich Fabrikort an Fabrikort. Die bedeutendste Stadt wollen wir uns merken. Sie führt den Namen Gssen. Diese Stadt ist auf der ganzen Welt bekannt durch eine Fabrik, in der mehr als 35 000 Arbeiter beschäftigt sind. Es ist dies die Gußstahlfabrik von Krupp, in der besonders Eisenbahnschienen und Geschütze hergestellt werden. *) t) Dort, wo es die Zeit gestattet, kann den Kindern die Ausdehnung und Großartigkeit der Kruppschen Fabrikanlage — sie ist die größte der Welt — noch weiter veranschaulicht werden: Die Kruppschen Werke bedecken einen Flächenraum von ungefähr 4 qkm Fläche. Zu ihnen gehören 125 km Eisenbahn mit 50 Lokomo- tiven und 2400 Wagen, eine eigene Gasfabrik, eine eigene Wasserleitung, eine Buch- druckerei, über 450 Dampfmaschinen, 11 Hochöfen, 4 Kohlenschächte und über 35000 Arbeiter mit ungefähr 80000 Familienangehörigen. Der Kohlenverbrauch der
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