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1. Das deutsche Vaterland - S. 284

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 284 — Zur sachlichen Besprechung. a) Woher mag es kommen, daß der Bodensee im Sommer am wasserreichsten ist? Bei unseren Gewässern ist doch gerade in der heißen Jahreszeit eine Abnahme des Wassers zu be- obachten? (Der Bodensee erhält sein Wasser hauptsächlich vom Rhein und seinen Nebenflüssen. Diese aber führen im Sommer die größte Wassermenge, weil in dieser Zeit Eis und Schnee auf den hohen Bergen schmelzen. Im Herbst, wo Schnee und Eis nicht mehr so tauen, sind die Zuflüsse nicht mehr so stark und können darum auch dem Bodensee nur wenig Wasser zuführen. b) Woher kommt es wohl, daß der Südteil des Sees weniger tief ist? sdaran ist der Rhein schuld. Er bringt eine große Menge Geröll und Sand mit und lagert diese Massen auf dem Seegrunde ab.) Ii. Der Bodensee wird aber auch seiner Schönheit wegen der König der deutschen Seen genannt. Obstgärten skirschen und Pflaumen am Norduser, Birnen und Äpfel am Südufer!) und Rebenhügel ziehen sich am Rande des Sees hin. Prächtige Personendampfer mit rußigen Schornsteinen, schwer- beladene Segelboote, Fischerkähne mit weißen, vom Winde auf- geblähten Segeln beleben die fischreiche Flut. Ein Kranz schmucker Dörfer, Schlösser und alter Städte umgibt das Gestade, darunter Lindau, die freundliche Jnfelstadt, Friedrichshafen, in dessen Nähe Zeppelins Luftschiffhalle*) im See verankert ist, und Konstanz, das alte Kostnitz, wo einst — vor ungefähr fünfhundert Jahren — Johann Hus den Tod auf dem Scheiterhaufen erlitten hat.2) Aus der Ferne aber grüßen die [Weiße] genannt wird. Langsam dacht sich dieselbe zum Seekessel ab, der bei Lindau 77, bei Bregenz 62 m Tiefe hat und gegen die Mitte des Sees, westlich von der Linie Friedrichshafen-Romanshorn, auf 271 w herabsinkt. Der Boden- see ist ohne Zweifel zum größten Teile durch die „auspslügende" Wirkung der diluvialen Eismassen ausgehest worden. — Die merkwürdigste Entdeckung bei der jüngsten Auslotung des Sees war aber das unterseeische Rinnsal des Rheines, das sich nahezu 12 km weit in den See hinein verfolgen läßt, [Geiftbeck.] *) Die Halle, zu deren Bau das Reich einen Beitrag von t/z Million leistete, ist 150 in lang, 25 m breit und 23 m hoch. Sie ruht auf 38 eisernen Pontons; ein ausziehbares eisernes Floß, 112 m lang, 7 m breit, auf 28 Pontons ruhend, ist in der Halle geborgen. 2) Für den Lehrer: An dem Platze, auf dem einst der Scheiterhaufen stand, erhebt sich jetzt ein von der protestantischen Gemeinde zum Gedächtnis errichteter Granitblock. Weiter zeigt man noch heute im Münster zu Konstanz, in dem die Hauptsitzungen des Konzils stattgefunden haben, auf einer großen Steinplatte die Stelle, auf der Hus bei seiner Verurteilung am 6. Juli 1415 gestanden haben soll. Hier im Münster war es auch, wo er dem Kaiser Sigismund durch seine Mahnung an das freie kaiserliche Geleit die Schamröte ins Gesicht getrieben hat.
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