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1. Das Deutsche Reich - S. 247

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 247 — richten konnte, die ihm kein andres Menschenkind nachzumachen ver- mochte, schlenderte einmal mit mehreren Freunden zur Meßzeit durch die Straßen Leipzigs. Sie gelangten da auch in die Nähe des Marktes an Auerbachs Keller, aus dem vier Männer ein großes Faß herauf- zuschroteu sich abmühten. Aber wie sehr die Knechte auch sich anstrengten, das Faß in die Höhe zu bringen, es wollte nicht gelingen. „Sollte man es glauben," lachte Faust zu seinen Begleitern, „wie ungeschickt die Menschen sich zur Arbeit anstellen! Da plagen sich vier Kerle, von denen jeder Einzelne einen Kirchturm feilhalten könnte, mit dem lumpigen Weinfasse, daß ihnen der Schweiß in Strömen von der Stirn läuft — es ist zum Erbarmen!" Als die Weiufchröter das Spotten des Fremden hörten, wurden sie unwillig, und da sie dem „Hansnarren" ziemlich laut ihre Komplimente an den Kopf warfen, so sammelte sich bald eine große Menschenmenge, und auch der Herr des Hauses kam und sagte verdrießlich zu Faust! „Wenn ihr spaßen wollt, so spaßt am passenden Orte; hier sind Eure Späße nicht angebracht!" „Bitte, mein Herr," erwiderte Faust, „ich habe keineswegs ge- scherzt!" „Nun," sagte der Weinhändler, „seid Ihr etwa im stände, das Faß aus dem Keller zu bringen? Ich wette das Faß selber, daß Ihr das nicht könnt!" „Topp — es gilt!" lachte Faust. Dauu ging er in den Keller, setzte sich rücklings auf das Faß und kam nach kurzer Weile mit dem- selben herauf auf die Straße. Da stand der Wirt sprachlos vor Er- staunen, Faust aber ließ das Faß in die nächste Wirtschaft bringen und lud alle zu Gaste, die das Wunder mit angesehen hatten. Da wurde es bald leer. 15. Der Löwe zu Nraun schweig. Im Dome zu Braunschweig ruhet Sie zogen mit einander der alte Welfe aus; durch Syriens öden Sand; Heinrich der Löwe ruhet sie zogen mit einander nach manchem harten Strauß. nach Braunschweig in das Land. Es liegt auf Heinrichs Grabe Wo auch der Welfe wandelt, gleich wie auf einem Schild der Löwe ziehet mit, ein treuer Totenwächter — zieht mit ihm wie ein Schatten des Löwen eh'rnes Bild. auf jedem Schritt und Tritt. Der Löwe könnt' nicht weichen Doch als des Herzogs Auge von seines Herzogs Seit', in Todesnöten brach, von ihm, der aus den Krallen der Löwe still und traurig des Lindwurms ihn befreit. bei seinem Freunde lag.
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