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1. Teil 3 - S. 38

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 38 — genau zu bestimmen, und das in Betracht kommende bekannte Material nach neuen Gesichtspunkten zu ordnen. Die Kinder werfen im Anschluß an das Ziel die Fragen auf, nach denen der Unterricht fortzuschreiten hat und stellen dann selbst, vom Lehrer nur im Notfalle unterstützt, das die Antwort bildende Material zusammen. 1. Wo liegt die Provinz? Die Karte lehrt, daß die Rheinprovinz die westlichste unter den preußischen Provinzen ist. Sie breitet sich aus an den Ufern des Rheins und der Mosel und grenzt an Westfalen, Hessen, Rheinbayern, Lothringen, Luxemburg, Belgien und die Niederlande. Der Bodenbeschasfenheit nach gehört der nördliche Teil der Provinz zur niederrheinischen Tiesebene, der südliche hingegen liegt im niederrheinischen Schiefergebirge und zwar im Gebiete des Hundsrück, der Eifel, des Venu, des Westerwaldes und des Sauerlauds. (Die Gebirge werden natürlich von den Kindern gezeigt und der Lage und Richtung nach genau bestimmt.) 2. Warum bezeichnet man die Rheinprovinz als die schönste Provinz Preußens? Sie ist reich an landschaftlichen Schönheiten. a. Schön ist der Strom, der die Provinz durchfließt. Das Wasser des Rheines hat eine klare, grünliche Färbung. Es ist belebt von mächtigen Dampfschiffen, die ihren schwarzen Rauch hoch in die Luft wirbeln, von hohen und breiten Lastschiffen mit schlanken Masten und schwellenden Segeln, von Flößen, auf denen kräftige Schwarzwälder mit sonnenverbrannten Gesichtern stehen, von kleinen Kähnen, in denen Leute von einem Ufer zum andern gebracht werden, oder fröhliche Gesellen eine Spazierfahrt unternehmen. b. Schön sind die Berge und Felswände, die den Strom umsäumen. Diese Felsenwände treten oft so nahe an den Strom heran, daß nur eine schmale Thalebene übrig bleibt. Die Abhänge dieser Ge- birge sind bewachsen mit köstlichen Reben, die sich an starken Pfählen, an Spalieren und auch an den schmucken Winzerhäuschen emporranken, die hier und da in den Weinbergen sich erheben. Aus den Höhen der Berge bemerken wir Burgen und Schlösser. Manche dieser Schlösser sind wohlerhalten und blicken mit ihren blinkenden Fenstern und hohen Türmen stolz hiuab ins grüne Thal. Andere sind Ruinen mit bröckelnden Mauern und epheuumrankten zerfallenen Warttürmen. Gar viele Reisende steigen hinaus zu den alten Gemäuern, schauen von ihnen aus hinab auf das blühende, flußdurchströmte Land und gedenken der Zeiten, da diese Ruinen noch feste Burgen waren, von denen Ritter mit klirrendem Harnisch und schweren Waffen hinabsprengten ins Thal. Wo einst Eisenpanzer klirrten, flüstert jetzt das Rebblatt, und wo einst Edelsrnuleins ausschauten nach den heimkehrenden Rittern, blickt jetzt die Traube aus zerfallenen Bogenfenstern.
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