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1. Teil 3 - S. 43

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 43 — und Pferde. Diese Ställe sind so angelegt, daß die Tiere mit den Köpfen herein nach der Diele schauen. Im Hinteren Teile des Hauses (Zeichnen!) befinden sich die Wohnräume, nämlich eine große Familien- stube, einige kleine Stuben und eine Anzahl Kammern für die Bauers- leute und das Gesinde. In der Wand, die die Wohnräume von der Diele trennt, sind mehrere Fenster angebracht, damit „Hiusvah" (Hans- Vater) und „Hiusmoime" (Hausmutter) sich von der Stube oder Kammer aus überzeugen können, ob das Vieh hinreichend zu fressen hat, ob die Drescher und das übrige Gesinde fleißig sind u. s. w. Der Bauernhof ist meist umrauscht von Buchen, Linden oder Eichen und umgeben von einem Obstgarten und einem eingefriedigten grasreichen Hofraum, auf dem Vieh weidet und Rosse sich tummeln. Zur sachlichen Besprechung. a. Giebt es in ganz Westfalen solche Bauernhöfe? Nein? Sie finden sich meist im nordwestlichen Teile der Provinz, zwischen Lippe und Ems. (Zeige!) Dort breitet sich — besonders in der Nähe der Stadt Münster (Zeige!) — jenes fruchtbare Getreideland ans, von dem das Gedicht berichtet. b. Wie verwendet der westfälische Bauer sein Getreide? Einen Teil braucht er natürlich für sich. Er bäckt aus ihm ein dunkel- braunes, kräftiges Roggenbrot, Pumpernickel genannt. Den größeren Teil aber fährt er nach Münster zum Verkaufe. In Münster finden große Getreidemärkte statt. e. Gewähren auch die Eichenwälder Westfalens einen Nutzen? Sie spenden nicht allein Holz zum Hausbau und zur Her- stellung von Tischen und Schränken, sondern liefern besonders auch Eicheln als Futter für die Schweine. Die Schweine gedeihen bei dieser Nahrung sehr gut. Westfälischer Schinken ist weit und breit berühmt. ä. Das Gedicht spricht zuletzt noch von fernen blauen Hügeln. Welche meint es? Es meint die bewaldeten Höhen des Teutoburger Waldes im Norden und die des Sanerlandes im Süden. Ii. Wie sind die Leute geartet, die hier ihre Heimat haben? Auch auf diese Frage weiß das Gedicht zu antworten. Lies! „Und wie das Land, so sind die Leute. Wie's gestern war, so ist es heute — in ihren Herzen: offen, g'rad, schnurrstracks so wandeln sie den Pfad; stark, fest in dem, was sie erfaßt, doch ruhig immer, nie in Hast; dann aber zäh und unverdrossen. Der Mensch ist dort so abgeschlossen fast wie sein Haus, das seine Gipfel hinausstreckt in die Wipfel des Hains und aus den Fenstern weit hinsieht auf Wies' und Feldgebreit. Eintönig ist's, doch traumverloren denkt an das Land, wer dort geboren. Ihm zuckt voll Rührung die Gebärde nach Land und Volk der roten Erde." Aus „Die Maikönigin" von Wolfgang Müller.
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