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1. Teil 3 - S. 158

1895 - Leipzig : Wunderlich
—Ü158 — mir, Herr Kaiser, daß ich Euch ein besseres Mittel vorschlage, den Schimpf zu tilgen, ihn ungeschehen zu machen." „Nun, sag an!" rief, noch immer zornig, der Kaiser. „Tas Allereinfachste von der Welt", sprach lächelnd der Übelthäter, zieht Euer Schwert und schlagt mich zum Ritter. Tann bin ich so edel wie irgend einer in dieser Versammlung und werfe meinen Handschuh jedem hin, der es wagt, unehrerbietig von meiner Königin zu sprechen." Während er diese Worte sprach, schoß wieder ein Blitz so wild- freudigen Kampsesmntes aus seinen Augen, daß keiner, am wenigsten der Kaiser und die Kaiserin, an der Aufrichtigkeit seiner Rede zweifelte. Cb der Kaiser diesen Vorschlag erwartet hatte? Wohl kann?, denn er schien sichtlich überrascht von der Kühnheit desselben. Aber nur einen Augenblick schwankte er, denn er sah schnell ein, daß der Vorschlag unter den gegebenen Umständen der weiseste war, daß aller Schimpf nur durch die Verwirklichung dieser Worte getilgt werden konnte. „Tu bist eil? Schelm", sagte der Kaiser lächelnd, „aber dein Rat ist gut und da du durch die Verwegenheit deines Vergehens gezeigt hast, daß du die vornehmste Rittertugend, Mnt, besitzest, wohlan — und dabei gab er ihm den Ritterschlag — so erhebe ich dich hiermit in den Stand der Edlen: der du deines Frevels wegen als Bittender vor mir auf den Knien liegst, stehe ans als Ritter! Und weil du als Schelm gehandelt hast, so sollst du vou nun an Schelm von Bergen heißen!" Ta brauste durch den großen Saal ein dreifaches freudiges Hoch dem Kaiser und dem neuen Ritter zu Ehren, der sich so schnell erhoben hatte, um nochmals vor der Kaiserin sich bittend auf ein Knie niederzu- zulassen, und lauter Jubel erscholl, als beide wieder und immer wieder leichten, zierlichen Schwunges die langen Reihen des Saales tanzend hinauf- und hinabflogen. Das ist die Sage vom Ritter, vom Schelm, Erhoben zum Schelm von Bergen — Lang blühte am Rhein das edle Geschlecht, Jetzt ruht es in steinerneu Särgen. Pfeil. 7. Die Entstehung der westfälischen Pforte. Einst in uralten Zeiten quälte der Teufel die Bewohner des Weser- tbales, ihm zu dienen, aber sie wollten nicht. Ta dämmte er die Wall- lüde, eine Schlucht im Gebirge unweit Bergkirchen, durch welche die Weser ihre Wasser in die Ebene nach Norden ergoß, und nun schwoll der Strom im Thale an und stieg fast bis zur Krone des Gebirges. Die Leute retteten sich auf die Berge, aber immer höher wurde das Gewässer und immer größer die Not der armen Menschen. Plötzlich kam ein Gewitter und ein gewaltiger Sturm. Ein Blitzstrahl spaltete
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