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1. Teil 2 - S. 151

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 151 — man Kommandorufe, das Klirren von Waffen und das Gekläff zahlreicher Hunde. Inmitten einer großen Schar von Kopf bis zu den Füßen in Eisen gekleideter Ritter und waffenfähiger Mannschaften saß Kaiser Friedrich Barbarossa in hellglänzender Wasfenrüstung hoch zu Roß. Sein blitzendes Auge überflog noch einmal die Menge all der Ritter, Knappen und Reisigen, die sich um ihn versammelt hatten. Kaiser Friedrich hatte die deutschen Herzöge, Grafen und Herren zum Heereszug nach dem heiligen Lande entboten. Der Hohenstaufen war der Sammelplatz der schwäbischen Ritter. Knarrend öffnete sich das große Burgthor; rasselud ging die Zugbrücke nieder. Unter Jauchzen und Frohlocken bewegte sich der lange Zug durch das große Thor den Burgweg hinab. An der Spitze ritt des deutschen Reiches ruhmreicher Held, Kaiser Rotbart, begleitet von den Herren aus den edelsten Geschlechtern Schwabens, darunter Bischöfe und Äbte in geistlichem Ornate. Auf dem Söller staud die edelste Kaiserin, umgeben von ihren Frauen: blitzendes Geschmeide schmückte ihr Haar und ihren Hals, und alle waren in prächtige, lang herabwallende, aus arabischen Seidenstoffen gefertigte Gewänder gekleidet. Gar lustig slat- terten im Winde die Tücher, mit denen Frauen und Jung- frauen die letzten Abschiedsgrüße den Scheidenden zusandten, während die Ritter noch einmal die in der Sonne glitzernden Schwerter zum Gruße emporhoben." d. Und wie ist es gekommen, daß von dieser stolzen Burg jetzt nichts mehr übrig ist? Während des Bauernkrieges im Jahre 1525 wurde die Hohenstaufenburg zerstört. Wie ein Heerwurm wälzten sich eines Tages die aufrührerischen Ell- wanger und Schenk-Limburger Bauernhorden das fruchtbare Remsthal herunter und lagerten am Fuße des Hohenstaufen. Bald stiegen hohe Rauchsäulen aus dem Dorfe Hohenstaufen empor. Durch die Stille der Nacht vernahm man das Jam- mern der Bewohner, das Brüllen der Tiere, die elend in ihren Ställen erstickten, dazwischen das Schreien und Toben der Banden, die nur im Sengen und Brennen ihre Befriedigung fanden. Mit Entsetzen sah man von der Burg den Untergang des Dorfes. Wie klein auch die Besatzung war, sie beschloß, sich bis auf den letzten Mann gegen die wilden Bauernhorden zu verteidigen. Leider sollte die Burg noch in der Nacht durch Verrat in die Hände der Feinde fallen. Der Wächter warf die Schlüssel zum Thore von der Zinne herab den Bauern zu. Plötzlich erscholl ein heftiges Geschrei. Verrat! Verrat! tönte es von den Mauern herab. Wie tapfer auch die kleine Be- fatznng kämpfte, aller Widerstand war nun vergeblich. Durch
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