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1. Teil 2 - S. 162

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 162 — höh' oder drunten im engen Thale, wo klare Bäche hinrauschen über moos- bewachsene Steine, die Riesen des Waldes, die Tannen und Fichten und Kiefern, fällen. j 2. Wir finden weiter Flößer im Gebirge. Sie werfen die von Rinde und Ästen befreiten Stämme, die von den Holzhauern gefällt worden find, in die Gebirgsbäche, die schäumend und brausend von der Höhe durchs tiefe Thal hinab zum Rheine oder zum Neckar rauschen. Dort, wo die Bäche in den Strom münden, werden die Stämme zu einem Floß verbunden. Diese Flöße sind oft so groß, daß 30 bis 40 Personen zum Lenken nötig sind. In roter Weste, weißen Hemdärmeln, mit breitkrämpigem Hut und hohen Wasserstiefeln stehen die Flößer auf dem schwimmenden Walde, der sie den Rhein hinab an Städten und Dörfern, Schlössern und Bergen vorüberträgt bis ins ferne Holland, wo die Leute anders reden als wir. Hier in Holland werden die Flöße verkauft. Das Holz wird als Brennholz, als Bauholz oder zum Schiffs- bau verwendet. Gar manche Tanne, die früher von den Bergen des Schwarzwaldes hinausgeschaut hat in die weite Welt, geht dann als Mastbaum auf mächtigem Seeschiff in ferne Länder. Die Flößer aber kehren mit der Eisenbahn in ihre Heimat zurück, um bald darauf auf einem neuen Floß wieder den Rhein hinabznschwimmen. (Vergl. S. 115 und 143.) 3. Auch Köhler giebt es im Schwarzwald in großer Zahl. Oben auf den Bergen oder unten im Thale haben sie ihren Meiler erbaut, von dem bläulicher Rauch emporwirbelt oder dicker Qualm aufsteigt, wenn der rußige Mann mit seinem Schürbaum Löcher in den Mantel stößt. 4. Ferner fehlt es auch nicht an Holzscharrern und Pech- siedern im Schwarzwalde, die mit scharfem Eisen die Rinde der Nadel- bäume anreißen, um das goldgelbe Blut der Bäume, das Harz, zu ge- Winnen und daraus Pech zu bereiten für Schuhmacher, Böttcher oder Schiffer. 5. Weiter stellt man aus dem Holze der Nadelbäume auch Musik- instrumente und Holzgeräte her. Die Musikinstrumente des Schwarzwaldes gehen — ähnlich wie die aus Marknenkirchen und Klingenthal im Erzgebirge — in alle Welt. 6. Endlich fertigt man auch Uhreu im Schwarzwalde. Man stellt nicht allein ganz einfache Wanduhren her, die für Bauernstuben bestimmt sind, fast ganz aus Holz bestehen und sogar hölzerne Räder besitzen, sondern auch künstlichere und zierlichere Werke. So stammen z. B. die niedlichen Pendeluhren, die ein hübsches Porzellanzifferblatt aufzuweisen haben, und die allen wohlbekannten Kuckucksuhren aus dem Schwarz- walde. Jährlich gehen viele hundert Kisten mit Uhren ans den stillen Dörfern des Schwarzwaldes hinaus in die Ferne. Jeder kauft gern eine Schwarzwälderuhr, denn diese Uhren sind dauerhaft und haben einen ge- nauen Gang.
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