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1. Das deutsche Vaterland - S. 11

1917 - Leipzig : Wunderlich
— 11 — Menschen von Fleisch und Blut zeigt, ihnen vielleicht einmal den Rhein- länder zeichnet, jenes vollblütige, feurige Geschlecht mit seiner immerdar frischen Lebensfreudigkeit, schnell fortgerissen von Liebe und Haß, wenn man ihnen das Leben im Rheingau schildert, das weingetränkt, das weingrün geworden ist, wie die guten alten Fässer. Man erzählt ja im Rheingau von Müttern, die ihren Kindern als erste Nahrung ein Löffelchen guten alten Rheinweins einschütten, um schon in der Wiege das Blut zum Pulsschlag der Heimat zu befeuern. Und wie erfrischt der rheinische Humor, wenn man erzählt von den haarspaltenden Wein- gelehrten, von den Weinpropheten und Probenfahrern, die von einer Weinversteigerung zur anderen ziehen, um sich an den Proben umsonst satt zu trinken, bis sie einmal an den Rechten kommen, der sie mit dem „Grofcheuberger", dem „Flöhpeter" und anderen „Kutscherweinen" trak- tiert, oder gar mit dem „Dreimännerwein", der sich nur dergestalt trinken läßt, daß zwei Männer den Trinker festhalten und ein dritter ihm das edle Naß in die Kehle gießt. Aber genug der Beispiele! — Zwei Jahre sollen der Behandlung des deutschen Vaterlandes gewidmet sein. Dann wenden wir uns der Ferne zu. Im 7. bez. 8. Schuljahre behandeln wir Guropa und die fremden Grdteile. — Es ist selbstverständlich ausgeschlossen, daß wir sie in derselben Ausführlichkeit behandeln können wie das Vater- land : wir müssen uns auf das Nötigste beschränken. Aber was wählen wir aus? Unser Leitgedanke: „Nationale Erdkunde in der Volksschule!" gibt uns auch hier die erforderlichen Richtlinien. Die Auswahl des Stoffes richte sich nach den Weltinteressen Deutschlands! Solchen Staaten, die mit Deutschland in unmittelbarer, mannigfaltiger Berührung stehen, gilt die Hauptarbeit, Ferne Gebiete von geringer wirtschaft- licher und politischer Bedeutung werden entweder ganz unbeachtet ge- lassen oder nur im Überblick mit wenigen scharf kennzeichnenden Strichen dargestellt. Es ist z. B. durchaus nicht nötig, daß Spanien so aus- sührlich wie England, Turau, Dekan, Arabien so gründlich wie die Vereinigten Staaten besprochen werden, denn es kommt keineswegs darauf an, daß das Volksschulkind ein umfangreiches geographisches Wissen im landläufigen Sinne erwirbt, wichtiger ist, daß es erfährt, wie deutscher Fleiß längst die Grenzen des Vaterlandes überschritten hat und in der fernsten Ferne Volksgenossen wirken und schaffen, um der deutschen Kultur eine Gasse zu öffnen. Fallen doch vielleicht bei keinem anderen Volke der Erde Volkssitze und Staatsgrenzen so wenig zu- sammen wie beim deutschen Volke. Wir wollen uns einmal vor- haltend) Es gibt Länder in Amerika, deren auswärtiger Handel, 1) Vergl. Gruber, Geographie als Bildungsfach. 2) Ricek-Gerolding, Nationaler Unterricht. (Leipzig, Wunderlich. Preis Mk. —.80.)
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