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1. Das deutsche Vaterland - S. 107

1917 - Leipzig : Wunderlich
— 107 — des leichten Dünensandes zu verhindern, und fördert aus ihnen bläuliche Erde zutage, welche man wäscht und dann durchsiebt, um die in ihr enthaltenen Bernsteinstücke zu gewinnen. Unser Bild zeigt uns im Hinter- gründe links auf der Höhe eine solche Anlage, in welcher der Bernstein auf bergmännische Art gewonnen wird.*) Iii. Wie wird der gewonnene Bernstein verarbeitet? Der meiste Bernstein wandert nach Königsberg oder Danzig. Hier gibt es geschickte Bernsteindrechsler, die aus dem Golde der Ostsee Arm- bänder, Pfeifenspitzen, Ohrringe, Halsketten, Broschen und tausend andere Dinge herstellen. Den beim Drechseln entstehenden Abfall verwendet man zu Räucherpulvern und Bernsteinlack. Von Königsberg und Danzig aus gehen Bernsteinstücke und Bernsteingegenstände in alle Welt. Die größten und schönsten Stücke kauft das Morgenland. (Türken!) — Auch in Berlin wird viel Bernstein zu Schmucksachen verarbeitet. Bernstein findet man in allen Teilen der Ostsee. Die reichste Aus- beute aber gewährt die Küste zwischen Memel und Danzig. (Zeigen!) Dieser Teil führt darum auch den Namen Bernsteinküste. Freilich findet man auch hier meist nur kleine bis nußgroße Stücke. Stücke, die ein Pfund schwer sind, gelten schon als Seltenheit. Das größte Bernstein- stück, welches man jemals gefunden hat, liegt im Berliner Museum. Es wiegt fast 7 kg und ist ungefähr 30000 Mk. wert. Zur sachlichen Besprechung. a) Woher stammt der Bernstein, den die Ostsee birgt? Bern- stein ist das Harz von Nadelbäumen, die vor Jahrtausenden zu- gründe gegangen sind. — Eingeschlossene Insekten! 2) b) Welchen Wert hat der gewonnene Rohbernstein? (Das Kilogramm rohen Bernsteins wird durchschnittlich mit 30 Mk. bezahlt.) 1) Das Bernsteinbergwerk Palnmicken, das auf unserem Bilde nicht zu sehen ist, denn es liegt an der Westküste der Halbinsel Samland, hat die größte Aus- beute. — Früher hat man auch durch Taucher, welche den Meeresgrund absuchten, und mit Hilfe von Baggermaschinen, welche in auf- und abtauchenden Eimern Sand vom Meeresboden emporhoben, Bernstein gewonnen. Noch im Jahre 1881 wurden durch Taucher über 14000 kg Bernstein gewonnen. Da aber die Ausbeute von Jahr zu Jahr geringer wurde, hat man den Taucher- und den Bagger- Maschinenbetrieb eingestellt. 2) Für den Lehrer: Der Bernsteinwald des Samlandes enthielt außer Tannen und Fichten noch Lebensbäume, Eichen, Lorbeergewächse, Palmen, Farne, Flechten und Moose, wie die Einschlüsse des Bernsteins beweisen. Der Bernstein selbst stammt von einer Fichtenart, deren Holzreste häufig in Bernstein eingeschlossen sind. Diese Fichten können in ihrem Harzreichtume mit der neuseeländischen Dam- mara australis verglichen werden, deren Zweige und Äste von weißen Harztropfen so starren, daß sie wie mit Eiszapfen bedeckt erscheinen. Das Bernsteinharz wurde teils an den Wurzeln der Bernsteinbäume ausgeschieden, teils tropfte es von den Zweigen. Es sammelte sich so im Laufe der Jahrtausende im Waldboden in gewaltiger Menge an, während die Bäume abstarben und verwesten.
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