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1. Das deutsche Vaterland - S. 196

1917 - Leipzig : Wunderlich
— 196 — die fleißigen Hände und verbauten außer Tausenden von Sandstein- und Grauitqnadern noch 20 Millionen Ziegel, um das Riesenwerk zu- stände zu bringen. — Die Brücke ist 578 m lang, 79 m hoch und tut oberen Stockwerk 8 m breit. Die Kosten betrugen 6 600 000 Mark. Bei Jocketa, einer vielbesuchten Sonnnerfrische des Vogtlandes, führt die Bahn über das Elstertal. In sieben kühnen Bogen schwingt sich die Brücke, 69 m hoch und 280 m lang, von einem Talrande zum an- deren. Uuter ihr rauscht der Fluß, über sie braust der Zug. Nach kurzer Fahrt gelangt man von Jocketa nach der Hauptstadt des Vogtlandes, nach Plauen. Plauen ist eine gewerbreiche Groß- stadt. Hier stehen besonders drei Erwerbszweige in Blüte: die Banm- Wollweberei, die Herstellung von Weißwaren und die Stickerei. Die Baum Wollweberei ist sehr vielseitig. Sie liefert Kattun, Batist, Mull, Muselin und vieles andere, und die Weißwarenfabrikanten fertigen daraus Säuglingswäsche, Kinderkleider, Frauenröcke, Schürzen, Rüschen, Kragen und tausenderlei andere Stücke. Viele der hergestellten Weiß- waren, z.b. die Taschentücher, versieht man mit zierlichen Stickereien, welche Blütenzweige, Blätter, Sterne oder Namenszüge darstellen. Nur ein Teil dieser Stickereien wird mit der Hand ausgeführt. Die meisten werden mit der Stickmaschine hergestellt, die durch Dampf, Benzin oder Elektrizität getrieben wird. Die Stickmaschine arbeitet mit 400 oder 500 Nadeln zugleich und liefert so billige Spitzen (Umrandete Löcher mit Zacken und Bogen!), daß auch ärmere Leute Hemden, Unterröcke, Kopfkissen, Kiuderwäsche usw. mit Spitzenstreifen garnieren können. In Plauen sind gegenwärtig gegen 6000 Stickmaschinen in Bewegung. Natürlich wird die riesige Menge der Weißwaren und Spitzen, die Plauen und seine Nachbarorte herstellen, nicht im Vogtlande aufgebraucht. Die Plauener Waren werden weithin versandt, bis nach Amerika. Nachdem die Bahn Plauen verlassen hat, geht sie in einem weiten Bogen durch das westliche Vogtlaud nach Hof, überschreitet später bei Regensburg die Donau, führt nach München, übersteigt die Alpen und findet ihr letztes Ziel erst in Italien. b) Eine andere wichtige Bahnlinie ist die Linie Reichenbach Plauen Eger. — Von Reichenbach bis Plauen fällt sie mit der Linie Leipzig Hof zusammen, die wir soeben im Geiste befahren haben; von Plauen aber geht sie ihren eigenen Lauf. Sie ist besonders zur Sommerszeit äußerst belebt, denn da bringen ihre Züge Tausende von Badegästen nach dem vielbesuchten vogtländischen Badeort Elster oder nach den böhmischen Bädern Franzensbad, Marienbad und Karlsbad. Bad Elster wird jährlich von etwa 15000'Badegästen besticht. Es ist aber auch dieses reichen Besuches wert. Hier seht ihr es im Bilde. Elster liegt in einem von waldigen Höhen eingeschlossenen Tal- kessel und besteht fast nur aus vereinzelt liegenden, von Gärten um-
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