1917 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 23
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 327 —
große Zahl Kirchen und Kapellen, daß man es „das deutsche Rom" ge-
nannt hat.^)
2. Fahren wir von Köln aus stromabwärts, so gelangen wir bald an
die Mündung eines Flusses. Zeige ihn und nenne seinen Namen?
(Wupper.) Bestimme die Richtung des Laufes! (Erst nach Norden, dann
nach Westen, dann nach Süden, dann wieder nach Westen.) In der
Nähe dieses Flusses finden wir wieder eine Reihe gewerbreicher Städte.
Nenne ihre Namen! (Solingen und Remscheid — Elberfeld und Barmen.)
In Solingen und Remscheid wird besonders Eisen verarbeitet. In
Solingen stellt man hauptsächlich Waffen (Säbel, Degen, Hirsch-
fänger, Lanzenspitzen), Messer und Gabeln her (Tafel-, Küchen-,
Taschen-, Feder-, Garten- und Rasiermesser). Außerdem fertigt man aber
auch noch verschiedene andere Sachen, z. B. stählerne Gestelle für Regen-
und Sonnenschirme. In Remscheid macht man vor allen Dingen
Werkzeuge, z. B. Feilen, Sägen, Bohrer, Zangen, Hobeleisen usw.
und Schlittschuhe. Die Solinger und Remscheider Waren finden nicht
nur im deutschen Vaterlande, sondern auf der ganzen Erde Verbreitung.
Jährlich werden z. B. viele tausend Messer und Gabeln, viele tausend
Feilen, Sägen und Zangen nach Amerika verschickt. — In Elberfeld
und Barmen, einer Doppelstadt, deren Häusermeer sich in einer Länge
von 3 Stunden im Wuppertale ausbreitet, beschäftigen sich die Leute
nicht mit der Herstellung von Eisen- und Stahlwaren, sondern mit der
Verarbeitung von Wolle, Baumwolle und Seide. Fabrik reiht sich an
Fabrik. Riesenhohe Essen, Ms denen schwarze Dampfwolken empor-
steigen, zeigen uns, daß überall mit Dampf gearbeitet wird. Taufen-
derlei Stoffe werden hier in weiten Fabriksälen hergestellt, einfacher
Kattun zu Schürzen und Sommerkleidern ebenso gut, wie kostbare Tisch-
decken und Möbelstoffe, die aus schwerer Seide gemacht werden und von
echten Gold- und Silberfäden durchzogen sind.
3. Wir verlassen nun das gewerbereiche Wuppertal, kehren zum Rhein
zurück und fahren weiter. Bald führt uns unsere Reise wieder zu einer
Stadt. Lies ihren Namen ab und bestimme ihre Lage! (Düsseldorf —
rechtes Rheinufer.) In Düsseldorf ist die Kunst zu Hause. Hier
gibt es eine berühmte >.Malerschule. In diesem Gebäude befinden sich
nicht allein große Säle, in denen junge Leute, die einst tüchtige Maler
werden wollen, von berühmten Künstlern unterrichtet werden, sondern
auch viele wertvolle Gemälde, die sich die Studierenden zum Muster
für ihre Arbeit nehmen können und sollen.
4. Fahren wir von Düsseldorf stromabwärts, so gelangen wüf wieder
an eine Flußmündung. (Ruhr!) Auch im Tale der Ruhr reiht sich
i) „Ich wohne mit meiner Mutter
zu Köllen in der Stadt,
der Stadt, die viele hundert
Kapellen und Kirchen hat." (Wallfahrt nach Kevlaar.)