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1. Das Deutsche Reich - S. 14

1903 - Dresden : Huhle
— 14 — Das frühere Kurfürstentum Hessen bildet mit Nassau zusammen eine preußische Provinz. Es ist vorwiegend Bergland (Rhön, Meißner, Weser- bergland), daher ist Hessen die waldreichste Prov. Preußens. Hauptstadt ist Kassel in einem schönen Talbecken der Fulda, als frühere Residenz mit schönen Gebäuden geschmückt. In der Nähe liegt Schloß Wilhelms- höhe mit schönem Park (ein Springbrunnen mit 58 m hohem Strahl, 12 in breite, 283 m lange Wasserfälle, Grotten u. Weiher). Fulda hat ein Erzstandbild Winfrieds, dessen Gebeine im Dome ruhen. Marburg, eine altertümliche Bergstadt, besitzt eine Universität. Die deutsche Nordseeküste. Die Nordsee ist etwas größer als das Deutsche Reich, sie ist weniger eng von Ländern umschlossen als die Ost- see. Von deutschen Gebieten grenzen die preußischen Prov. Hannover n. Schleswig-Holstein, das Großherzogtum Oldenburg n. die freien Städte Hamburg u. Bremen an die Nordsee. Die Küste ist im Gegensatz zu der der Ostsee sehr zerrissen u. zerstückelt. Das Meer hat Stücke des Landes weggerissen; wo jetzt die übriggebliebnen Inseln liegen, ging früher die Meeresküste. Mächtige Sturmfluten rissen im 13. Jahr- hundert den Dollart ins Land, wobei 30 Dörfer mit Einwohnern u. Fluren versanken, im 16. Jahrhundert entstand in gleicher Weise der Jadebusen, im Jahre 1570 verschlang eine Sturmflut, die von Dänemarks bis Hollands Grenze wütete, über 100000 Menschen. So erklärt sich die Bezeichnung der Nordsee als Mordsee. Auch die übriggebliebnen Inseln, die ihren Namen nach ihren Bewohnern, den Friesen, erhalten haben, leiden immer noch vom Meere. Am schlimmsten daran sind die kleinen, oft nur von einer Familie bewohnten Halligen, die vielfach zweimal des Tages überschwemmt werden. Aber auch die größern, durch Badeorte bekannten Inseln (Helgoland, Norderney, Borkum) werden immer mehr abgebröckelt. Das Meer zwischen der Küste u. den Inseln ist so seicht, daß man bei mittlerem Wasserstande darin waten kann, es heißt davon Wattenmeer. Während der Ebbe liegt es ganz trocken, so daß man zu Fuß oder mit dem Postwagen nach den Inseln gelangen kann. Frauen u. Kinder sammeln dann die vom Meere zurückgelassenen Fische. (Am Meere wechseln Ebbe u. Flut täglich zweimal ab; während der Ebbe senkt sich der Meeresspiegel u. zieht sich von der Küste zurück, zur Flutzeit dringt dann das Wasser wieder gegen das Land vor.) Durchzogen werden die Watten von breiten Rinnsalen, in denen die Flüsse zum Meere fließen .(Elbe, Weser, Ems, Eider u. kleinere Küstenflüsse). Gefährlich werden die Watten den Schiffen, die sich leicht festfahren n. dann vom Sturme u. von den Wellen zerstört werden. Lotsen sühren die Schiffe auf sichern Meeresstraßen ans User; Rettungsboote bringen den Schiffbrüchigen Hilfe. Die Watten sind euch der Grund, warum wir an der Nordseeküste im Verhältnis zur Ostsee so wenig größere Städte finden. Emden, Wilhelms- Häven n. Bremerhaven sind kleinere Orte; die beiden bedeutenden Städte Hamburg u. Bremen liegen ein gutes Stück stromaufwärts. Hamburg (706) ist die größte deutsche Seehandelsstadt, ihr gehört über die Hälfte des Raumgehaltes der deutschen Schiffe (wie Berlin für den Binnenhandel), n. ist die dritte Handelsstadt von Europa. Fast die
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