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1. Das Deutsche Reich - S. 35

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 35 — Iii. Die Sudeten, von der Lausitzer Bucht bis zur mährischen Pforte reichend, bilden eine 300 km lange, in drei Abschnitte gegliederte Gebirgskette. 1. Der westliche Abschnitt des Zuges, das majestätische Riesengebirge (s. Abb. 14), beginnt mit dem Wald- und moorreichen Jsergebirge. Dieses besteht aus zwei flachgewölbten, parallelen Rücken. Auf dem nördlichen ent- springt die Jser, welche ihre Wassermassen der Elbe zuführt. — Unmittelbar an das Jsergebirge schließt sich weiter ostwärts bis zum Boberthale das Riesengebirge. Auch dieses Gebirge besteht aus zwei Parallelkümmeu, welche ein reizendes Längsthal, die sieben Gründe, einschließen. Der nördliche oder schlesische Kamm (Riesenkamm) trägt die höchste Erhebung des ganzen Sudeteuzuges, die 1600 m hohe Pyramide der Riesen- oder Schneekoppe. Mehrere tiefe Einsattelungen (Mädelwiese) und düstere Schlünde (Schneegruben) unterbrechen ihn. — Der südliche oder böhmische Kamm (Ziegenrücken), mächtige Berggewölbe darstellend, ist an seinen beiden Enden durch zwei Querriegel mit dem Hauptkamme verbunden. Zahlreiche, tiefe Thäler und steile Felsschluchten, in denen rasche Berg- bäche und Wildwasser mit kleinen Kaskaden (Elbfall, Zackenfall) schäumend dahinranschen, ziehen vom Riesengebirge abwärts. Alle nach der schleichen Seite hinabfließenden Gebirgsgewässer sammeln sich im Bob er und gehören somit dem Gebiete der Oder au. In den sieben Gründen vereinigen sich die beiden Quellbäche der Elbe. — Bis zu einer Höhe von 1200 m reicht der Hoch- wald, meist Fichten- und Tannenbestand, eine prächtige Wildnis voll von Gesträuch, Farrenkräntern und dickem Moosrasen. Charakteristisch für die höchsten waldfreien Teile des Riesengebirges sind die ständig bewohnten Bauden, sennhüttenähnliche Holzhäuser, welche fast alle auf die Bewirtung der Ge- birgstonristen eingerichtet sind. 2. Der mittlere Sudetenabschnitt stellt eine Gruppe von stark zerklüfteten Gebirgsrücken (darunter der fchroff aufsteigende Wall des Waldenburger Berg lau des) dar, welche in Gestalt eines Rechtecks den tief gelegenen Kessel von Glatz umschließen. In ihm sammeln die Weistritz und die Glatzer Neiße ihre zahlreichen, dem Odergebiete zuströmenden Gewässer. 3. Der östliche Abschnitt, das mährische Gesenke, liegt größtenteils auf österreichischem Bodeu. Er bildet ein 600 in hohes Plateau, das sich nach 80. allmählich abdacht. Dieser Abdachung entquillt die Oder (d. h.fluß), welche die mährische Pforte (zwischen Sndeten und Karpaten) durchströmt.^) *) Die nördliche Umwalluug Böhmens ist kalt und regnerisch; deshalb schwellen die Flüsse nicht nur zur Zeit der Schneeschmelze, sondern auch in der warmen Jahreszeit bei jedem namhaften Gewitterregen gewaltig, richten durch Überschwemmungen großen Schaden an und ziehen selbst die Elb- und Oderufer in Mitleidenschaft.
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