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1. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 14

1904 - Leipzig : Hirt
— 14 — fachen oder kostbaren Streich-, Schlag-, Reiß- oder Blasinstrn- menten und Spielwerken verarbeitet. 4) An geschützten Stellen der Elster und in einigen Nebenbächen derselben wächst die Perlmuschel gesellig in Bänken. Sie wird von erfahrenen Fischern geöffnet, die ihr dann die weißen oder blanen, rosaroten oder granen und gestreiften Perlen entnehmen. Im Jahre 1884 wurden 128 Stück im Werte von 1500 Mark gefischt und an den Staat abgeliefert, der den Betrieb geregelt hat. Eine Sammlung von Perlen findet sich in der gewerbefleißigen Elsterstadt Ölslliy („Erlen- stadt") vor. 5) Aus den gewonnenen Muschelschalen der Elster und bayrischer und böhmischer Flüsse („Perlmutter") werden durch Hausarbeit in Adorf allerlei Schmucksachen, namentlich Geldtäschchen und Knöpfe, hergestellt. 6) In dem südöstlichen Vogtlande herrscht die Gardinen- Weberei und Weißstickerei wie auch Tuch-und Tücherfabrikation in Auerbach und Falkenstein, Lengenfeld und Treuen vor. Im nordwestl. Vogtlande werden Wolle und Baumwolle in Reichenbach (24 T.) ge- spönnen, in Netzschkau gewoben und im Schlosse zu Mylau bedruckt, das kunstvoll erneuert worden ist. Zö. Llster, das Lad des sächsischen Vogtlandes, l) Zwar finden wir bei der Stadt Pausa im westlichen Vogtlande zwei Bäder; doch hat sich Elster zu dem wichtigsten Bade im Elstergebiete aufgeschwungen. Es breitet sich hart an der böhmischen Grenze in einem Kessel des kräftigen Elsterbaches aus. Seine Sohle liegt 470 m hoch über dem Meere. Durch den Brunnenberg wird er vor den rauhen und trockenen Nord- winden geschützt. 2) Auf dem rechten Elsterufer dringen 11 Quellen aus der Erde, die starke Lösungen von Eisen oder Salz enthalten. Fünf der- selben werden zum Trinken, sechs hingegen zu der Herstellung von Bädern benutzt. Seit 1849 verwaltet die sächsische Regierung das Bad („Königs-, Marien- und Albertquelle"). Die Heilkraft der Quellen aber ist schon seit dem 13. Jahrhundert bekannt. 3) Die Trinkquellen sind in Röhrenleitungen oder brunnenartigen Vertiefungen gefaßt und mit Brunnen- Häuschen umgeben worden. In dem Badehause werden Mineral-, Moor- und Wasserbäder bereitet. Unter einer geschützten Wandel- bahn ergehen sich die Badegäste bei schlechtem Wetter. Aus einer Musik- Halle erklingen Choral- und Tanzmelodien. In den Verkaufshallen (Kolonaden) werden besonders Porzellan, Muschelwaren und Weißstickereien zum Verkauf gestellt. 4) Stattliche und bequeme Wohnhäuser, mit besonderen Namen versehen und mit Gärten geschmückt, nehmen die Fremden ans. In dem neuen Kurhause vereinigen sich die Gäste zu Abend- konzerten, zu Tauz und frohem Spiele. 5) Eine herrliche Natur schließt das Bad Elster ein. Frisch strömt das Wasser, erquickend grünt der Wiesen- teppich, Laubbäume bilden anmutende Gruppen, über den Wipfeln des Nadelwaldes weht eine reine Lust, und weithin blickt das Auge nach den Bergen des Südens. 6) Im Monat Mai kommen die Badegäste herbei, um Linderung oder Hilfe in ihren Leiden zu suchen. Im Herbste erst wird der Ort wieder stiller. Reisende ziehen durch Elster, um die Schön- heiten des Bades zu sehen. An Sonntagen strömt auch die Land- bevölkerung ins Tal, um sich an der schönen Natur und der Musik zu erfreuen. Am belebtesten aber ist Elster am Johannistage, an welchem es die Eröffnungsfeier der Quellen und Bäder begeht. In der
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