1904 -
Frankfurt a.M. Leipzig
: Neumann
- Autor: Hinkel, Philipp
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Bürgerschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
13 Städte von über 10 T. Einw. entstanden. In der Vierecköffnung merken wir
Remscheid und Solingen. (Eisenindustrie, Solinger Klingen.) Die benachbarten
Ruhrkohlen treten helfend zur Seite. Wir merken die Kaiser Wilhelm-Brücke
bei Mlingsten, eines der großartigsten Bauwerke der Welt (am 22. 3. 97 eröffnet).
Sie ist 167 m hoch (Vergl. mit den: Frankfurter Dom, 94 m hoch), etwa
500 m lang, aus Eisen gearbeitet, überbrückt das tiefe, schluchtsörmige Wuppertal
und verbindet die Städte Solingen-Remscheid. Zwei Jahre später 1899 wurde
in Elberfeld-Barmen die erste elektrische Schwebebahn, die erste der Welt,
eröffnet. Sie ist etwa 13 km lang, beginnt bei Rittershausen, östlich von
Barmen, folgt dem Laufe der Wupper, geht durch Elberfeld-Barmen und endigt
bei Vohwinkel. Der Bau kostet 10 Mill. M. Die Wagen hängen an einer hoch
in der Luft befestigten Schiene und lanfen an dieser entlang.
Tas Ruhrgebiet.
Die Ruhr (Ruhr — Schilf, im Oberlanf von Schilfwiesen umgeben) ent-
springt auf dem Rothaargebirge und mündet bei Duisburg. Sie durchfließt deu
Nordrand des Rheinischen Schiefergebirges. Das Ruhrgebiet ist der bevölkertfte
Teil Deutschlands. Hier finden wir dicht bei einander 29 Ortschaften mit je
über 10 T. Einw. Wir merken in wagrechter Linie Essen i^Rheinprovinz), Bachum,
Dortmund (Westfalen). Der Grund der Bevölkerungsdichtigkeit ist in dem Ruhr-
kohlengebirge, dem mächtigsten, deutschen Steinkohlenlager zu suchen. Es liegt
zum Teil in der Rheinprovinz, zum Teil in Westfalen, dehnt sich auf beiden
Seiten der Ruhr bis über den Rhein hin aus und umfaßt einen Flächeninhalt
von etwa 2000 qkrn.
Die Kohlenschichten liegen beinahe 100 in über einander. Erst
der 35. Teil, (etwa 1 Milliarde cbrn ist abgebaut, so dass der Vorrat noch
500 Jahre reichen kann. 200 Gruben mit etwa 180 T. Arbeitern sind im
Betrieb. Diese fördern jährlich rund 50 Mill. t Steinkohlen, etwa das
Siebenfache vom Saargebiete zutage. Folgen dieses Kohlenreichtums:
Entwickelung der Industrie (billiges Heizmaterial, nahe gelegene Eisen-
lager), Entwicklung von Fabrikstädten.
Die bedeutendste Fabrikstadt ist Essen.
Die Krupp'sche Gußstahlfabrik. Die Fabrik wurde 1811 von Friedrich
Krupp gegründet.. Er verfertigte Gußstahl für Tiegel und starb in dürf-
tigen Verhältnissen. Sein Sohn Alfred übernahm die Fabrik als 14 jähriger
Knabe. Durch unermüdlichen Fleiß, seltene Strebsamkeit und wichtige
Erfindungen gelang es ihm, die Fabrik zum ersten Stahlwerk der Welt
zu erheben. 1887 überließ er das Werk seinem Sohne Friedrich Alfred
Krupp, der es im Sinne seiner Ahnen weiterführte und sehr vergrößerte.
Leider starb dieser verdienstvolle Mann infolge eines Herzleidens und
ungerechter Anfeindungen schon im rüstigsten Mannesalter (1902).
Jetzt ist das Werk in eine Aktien-Gesellschaft umgewandelt und wird ganz
im Sinne des Verstorbenen weitergeführt. Die Gußstahlfabrik hat die
Ausdehnung einer mittelgroßen Stadt. (360 ha) mit etwa 44 T. Arbeitern.
Ein Netz von Schienen durchzieht die großartigen Anlagen. Über 1800
Eisenbahnwagen stehen im täglichen Verkehr. Mehr als 1600 Öfen, über
300 Dampfkessel und weit über 100 Dampfhämmer sind im Betrieb. Der