1904 -
Frankfurt a.M. Leipzig
: Neumann
- Autor: Hinkel, Philipp
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Bürgerschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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ein bedeutendes Kreidelager aus, welches einen: vor Jahrtausenden
hier befindlichen Meere (Kreidemeer) seine Entstehung verdankt.
Dieses Kreidelager schiebt sich wie ein Keil, in Form eines Dreiecks
zwischen die Granit- und Gneismassen des Erz- und Lausitzer-
gebirges und fuhrt den Namen Elbsandsteingebirge. Es erscheint
hier als mächtige, würfelförmig abgeteilte 'Sandsteinschichten. Der
Sandstein erklärt sich daraus, daß das Kreidemeer im nördlichen
Böhmen, welches sich keilförmig nach Sachsen vorschob, Sand ab-
lagerte; infolge eisenhaltiger und kalkiger Beimischungen erhärtete
derselbe zu festem Sandstein. Man findet hier Sandsteinschichten
von 5w in Mächtigkeit. Nach Jahrtausenden entleerte sich das
Meer. Bei dem neugebildeteu Gebirge begannen andere Naturkräfte
eiue entgegengesetzte zerstörende Tätigkeit. Während das Meer
Saudstein aufbaute, brachten hier Regen, Sonne, Frost und die
Feuchtigkeit der Luft deu Saudstein von oben zur Verwitterung;
Regengüsse spülten das Verwitterte fort. Manche Stellen hingegen
waren so hart, daß ihnen die Verwitterung nichts anhaben konnte.
So blieben lange Säuleu stehen. Manchmal haben sich dieselben
zu Vogen und merkwürdigen Gewölben gestaltet. Die bekanntesten
sind die Bastei, das Prebischtor (Böhmeu) und der Kuhstall*)
(Sachsen). Wegen dieser eigenartigen Felsblöcke heißt das Gebirge
auch die „Sächsische Schweiz".
Auch haben sich die Gewässer, in erster Linie die Elbe tief ein-
gewaschen, ähnlich wie bei dem Rheine. Die Elbe bildete früher wahr-
scheinlich ein Seebecken, welches bei Pirna seinen Abfluß hatte. Hier
bildete die Elbe einen grossen Wasserfall. An dieser Stelle begann die
Ausnagung des Elbetales. In dem Verhältnis, in welchem die Elbe ihr
Bett tiefer senkte, arbeiteten sich auch die Nebenflüsse tiefer in das Ge-
stein. Von den Sehenswürdigkeiten der Sächsischen Schweiz merken
wir noch die Tafelberge Königstein am linken Elbufer mit den Gebäuden
der bekannten Felsenfestung und Lilienstein am rechten Elbufer, beide
bei dem Städtchen Schandau an der Elbe. Am Fuße des Tafelberges
Königstein liegt die starke Festung gleichen Namens mit 187 m tiefem,
ganz im Fels eingehauenen Brunnen.
Die Bastei (Bollwerk) ist eiu scharfkantiger Vorsprung am
Elbuser, 200 m über dem Elbspiegel mit der 7(> m langen Kunst-
brücke, welche die Schluchteu überspaunt und die Bastei mit den
benachbarten Felsensäuleu verbindet. Die Felsenkanzel der Bastei
thront unmittelbar über dem Strome. — In dem fruchtbaren
*) Anm.: Der Kuhstall, ei» Felsentor, hat ivahrscheinlich seinen Nanren daher, daß die
Leute hier in Kriegszeiten ihr Vieh bargen.