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1. Deutschland, Oesterreich-Ungarn und die Schweiz (Mittel-Europa) - S. 54

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 54 — ein bedeutendes Kreidelager aus, welches einen: vor Jahrtausenden hier befindlichen Meere (Kreidemeer) seine Entstehung verdankt. Dieses Kreidelager schiebt sich wie ein Keil, in Form eines Dreiecks zwischen die Granit- und Gneismassen des Erz- und Lausitzer- gebirges und fuhrt den Namen Elbsandsteingebirge. Es erscheint hier als mächtige, würfelförmig abgeteilte 'Sandsteinschichten. Der Sandstein erklärt sich daraus, daß das Kreidemeer im nördlichen Böhmen, welches sich keilförmig nach Sachsen vorschob, Sand ab- lagerte; infolge eisenhaltiger und kalkiger Beimischungen erhärtete derselbe zu festem Sandstein. Man findet hier Sandsteinschichten von 5w in Mächtigkeit. Nach Jahrtausenden entleerte sich das Meer. Bei dem neugebildeteu Gebirge begannen andere Naturkräfte eiue entgegengesetzte zerstörende Tätigkeit. Während das Meer Saudstein aufbaute, brachten hier Regen, Sonne, Frost und die Feuchtigkeit der Luft deu Saudstein von oben zur Verwitterung; Regengüsse spülten das Verwitterte fort. Manche Stellen hingegen waren so hart, daß ihnen die Verwitterung nichts anhaben konnte. So blieben lange Säuleu stehen. Manchmal haben sich dieselben zu Vogen und merkwürdigen Gewölben gestaltet. Die bekanntesten sind die Bastei, das Prebischtor (Böhmeu) und der Kuhstall*) (Sachsen). Wegen dieser eigenartigen Felsblöcke heißt das Gebirge auch die „Sächsische Schweiz". Auch haben sich die Gewässer, in erster Linie die Elbe tief ein- gewaschen, ähnlich wie bei dem Rheine. Die Elbe bildete früher wahr- scheinlich ein Seebecken, welches bei Pirna seinen Abfluß hatte. Hier bildete die Elbe einen grossen Wasserfall. An dieser Stelle begann die Ausnagung des Elbetales. In dem Verhältnis, in welchem die Elbe ihr Bett tiefer senkte, arbeiteten sich auch die Nebenflüsse tiefer in das Ge- stein. Von den Sehenswürdigkeiten der Sächsischen Schweiz merken wir noch die Tafelberge Königstein am linken Elbufer mit den Gebäuden der bekannten Felsenfestung und Lilienstein am rechten Elbufer, beide bei dem Städtchen Schandau an der Elbe. Am Fuße des Tafelberges Königstein liegt die starke Festung gleichen Namens mit 187 m tiefem, ganz im Fels eingehauenen Brunnen. Die Bastei (Bollwerk) ist eiu scharfkantiger Vorsprung am Elbuser, 200 m über dem Elbspiegel mit der 7(> m langen Kunst- brücke, welche die Schluchteu überspaunt und die Bastei mit den benachbarten Felsensäuleu verbindet. Die Felsenkanzel der Bastei thront unmittelbar über dem Strome. — In dem fruchtbaren *) Anm.: Der Kuhstall, ei» Felsentor, hat ivahrscheinlich seinen Nanren daher, daß die Leute hier in Kriegszeiten ihr Vieh bargen.
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