1904 -
Frankfurt a.M. Leipzig
: Neumann
- Autor: Hinkel, Philipp
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Bürgerschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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hohe Aletschhorn hervor. Von ihni aus zieht sich der größte Gletscher
der Alpen (21 km), der Aletschgletscher, zum Rhonetal hin. Die
herrlichste unter den Riesen ist die mit blendend weißem Schnee
überdeckte Jungfrau. Auch die Vierwaldstätter Alpen am Vierwald-
stätter-See (Luzern) gehören hierher. An der Westseite des gen. Sees
erhebt sich der steil wie ein Zuckerhut aussteigende Pilatus, am
Nordufer der Rigi. Beide Berge sind berühmt wegen ihrer Herr-
lichen Aussicht auf die Hochalpen. Der Rigi ist der besuchteste Berg
der Erde. Zwei Zahnradbahnen führen nach der Spitze des Berges.
(Rigi Kulm) Der Eudgadin (Oberlauf des Jun) in Graubündeu
ist die höchst angebaute Gegend Europas. Hier finden sich welt-
bekannte Kurorte, wie St. Moritz, Pontresina, Tarasp, Daoos.
b) Die Schweizer Hochebene*), eine allseitig von Gebirgen scharf
umschlossene Landschaft, zieht sich als Senke zwischen den Mittel-
alpen und dem Schweizer Jura, vom Genfer- bis zum Bodensee
dahin. Ihre Länge betragt etwa 250 km, die Breite 50 km und
die mittlere Höhe 540 m. Der Schweizer Jura steigt steil, sast
mauerartig aus der Hochebene empor. Im 0. reichen die Vorberge
der Alpen oft weit in die reich bewässerte Ebene' hinein. Der
Hauptfluß ist die Aar vou deu Berner Alpen. Anfangs fließt sie
in einem wilden Felstal abwärts. Sodann durchströmt sie die
Seen von Brieuz und Thun. Zwischen beiden liegt das freundliche
Jittcrtofeu**), als Sammelplatz der Fremden im Sommer bekannt.
Die Aar fließt alsdann in Nw.-Richtung an der Bundesstadt Bern
vorbei, weudet sich nach N., nimmt den Abfluß des Neuenburger
Sees auf und schlägt von nun ab N0.-Richtung ein. Nicht weit
von ihrer Mündung nimmt sie die Reuß auf, welche auf dem St.
Gotthard entspringt und durch den Vierwaldstätter See fließt,
endlich die Limmat, welche dem Züricher See entströmt. Die Hoch-
ebene ist geschützt, besonders in den Tälern und hat fruchtbaren
Boden. Es gedeihen Getreide, Kartoffeln, Obst und Wein. Große
Flächen sind mit Wiesen bedeckt, infolgedessen ist die Viehzucht
bedeutend. Von besonderer Fruchtbarkeit ist der Aargau, die Koru-
kammer der Schweiz. Der Mangel an Kohlen wird durch Wasser-
kräste ersetzt. Uhrenfabrikation finden wir in Bern, Seiden- und
Baumwollindustrie in Zürich.
*) 91 um.: Die Schweizer Hochebene umfaßt Ii, größtenteils deutsche Kantone: Basel,
Aargnu, Zürich, Winterthur, Schaffhausen, Thnrgau, Zng, Luzern, Bern, Freiburg und Genf.
**) Jnterlacken von iuter lacns zwischen den Seen.