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1. Deutschland, Oesterreich-Ungarn und die Schweiz (Mittel-Europa) - S. 171

1904 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 171 — auf der dritten Seite die Scheune, auf der vierten die Toreinfahrt, in der Mitte sämtlicher Gebäude liegt der Hof. Tiefe Bauart, fo- wie die verschiedenen Stockwerke und die vielen Fenster nach der Straße stehen im Gegensatz zu dem sächsichen Bauernhause und geben Zeugnis von der Sinnesart des fränkischen Stammes. Ii. Die Sachsen. Im sächsischen Hause sind Wohnräume, Ställe, Scheune und Fruchtspeicher unter einem Dache. Alles ist nach altgermanischer Siedelungsweise einheitlich gestaltet und konzentriert. Die Giebel- seite ist gewöhnlich mit einem Pferdekopfe verziert. Das Pferd wurde schon bei den alten Germanen göttlich verehrt, und unsere Scheu vor dem Genuß des Pferdefleisches ist nicht zum geringsten Teile auf diese Tradition zurückzuführen. Häufig erhielt das Pferd einen Platz in deu Wappen, und noch heute finden wir ein solches in dem braunschweigischem Wappen. Im Gegensatze zu der fränkischen Ziegelbedachuug ist das sächsische Haus mit lang, herabgezogenem Strohdache bedeckt. Die Giebelseite des Hauses zeigt in der Mitte den Eingang zur Teune. Zu beiden Seiten dieses Einganges ist je eine Stalltüre für die Pferde, eine für die Kühe und das übrige Vieh angebracht, so daß die Stallungen zu beiden Seiten der Tenne zu liegen kommen. Da die Stallungen nach der Scheune zu osseu sind, kann der sächsische Bauer vou der Teuue aus füttern und seinen Viehstand beobachten. Über den Stalluugen sind Heu, Getreide und die übrigen Feldfrüchte auf- gespeichert. Von der Tenne gelangt man zum „Flet" mit dem Herde «Küche). Über demselben ist ein großer Rauchsang, in welchem die Fleischwaren aufgehängt sind. An diesen Teil des Hauses schließen sich die Wohnräume, bestehend aus Wohnstube und Kammern. Die Wohnräume liegen an der Längsseite des Hauses. Sie haben einen besonderen Eingang und im Gegensatz zu dein fränkischen Hause nur wenige Fenster. Da der Sachse jede Ve- rührnng mit anderen meidet, verlegt er gern sein Hans inmitten seines trauten Gehöftes. Umso euger schließt er sich den Seinen an. Der Mittelpunkt des Hauses ist das Flet. Von hier aus schaltet und waltet die Hausfrau. Sie bereitet das Essen, sorgt für das Vieh und überschaut den Haupteingang. — Die Familie versammelt sich hier zum Essen und nach des Tages Arbeit, ius besondere an langen Winterabenden zum fröhlichen Gespräche.
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