1912 -
Leipzig
: Otto Maier
- Autor: Quilisch, H.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Brandenburg
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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ein Land, das sich wegen seiner tiefen Lage zwar wenig zum Acker-
bau eignet, das aber auf seinen ausgedehnten Wiesenflächen, den
größten Brandenburgs, viel Gras und Heu für eine bedeutende
Rinder- und Pferdezucht liefert. Um seinen Bauern zu.zeigen, wie
sie den größten Nutzen aus ihren Wiesen und ihrem Vieh ziehen
könnten, gründete der König mitten im Luche auf dem Amte
Königshorst eine Musterwirtschaft, wo Bauerntöchter in der Be-
reitung von Butter und Käse unterwiesen wurden. Der sonst so
sparsame König trug nicht nur selbst die Kosten der Unterweisung,
sondern schenkte außerdem jedem Mädchen nach gut bestandener
Prüfung noch 100 Taler zum Brautschatz.
Von links empfängt die Havel die Spree, die Nuthe und
die Plane.
Die Spree tritt bei Spremberg in die Provinz ein und fließt
bis unterhalb Cottbus nordwärts, sodann beschreibt sie einen nach
Osten geöffneten Bogen, der bei dem Schwielochsee (vergl, Schwielow-
see) endet. Nachdem sie dann wenige Meilen nach Norden geflossen
und der Oder ziemlich nahe gekommen ist, zieht sie sich nach Nord-
westen an Fürstenwalde, Cöpenick, Berlin und Charlottenburg vor-
über bis zur Mündung bei Spandau. Auf dieser Strecke durch-
schneidet sie den Müggelsee.
Der Spreewald. Unterhalb Cottbus gelangt die Spree in
eine weite Ebene, in der sie sich wegen mangelnden Gefälles in
mehrere hundert Arme, Fließe genannt, auflöst, die untereinander
in mannigfacher Verbindung stehen und das Gelände in zahllose
Inseln teilen. Bei Lübben vereinigen sie sich bis auf wenige Fließe,
jedoch nur, um sich unterhalb dieser Stadt von neuem zu trennen,
bis sie sich endlich wieder in einem See zusammenfinden.
Dieses ganze von den Spreearmen durchflossene Land ist der
Spreewald, der durch eine Einschnürung bei der Stadt Lübben in
den größeren Ober- und den kleineren Unterspreewald geteilt
wird, und der etwa 300 qkm umfaßt. In früheren Zeiten war
derselbe ein flacher See, den die darin wuchernden Wasserpflanzen
allmählich ausfüllten und in einen Sumpf umwandelten. Dieser
bedeckte sich mit einem dichten Walde, von dem die vielen Halboer-
kohlten Baumstämme erzählen, die man noch im Wiesengrunde findet.
Abgesehen von einem kleineren Gebiete, ist der Wald heute ver-
schwunden, und ausgedehnte Wiesen sind an seine Stelle getreten.
Das Gras ist aber nicht gleichmäßig über die Wiesen verteilt, sondern
steht in Büscheln (Kaupen). Die Wiesenbesitzer bezeichnen die Grenzen