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1912 -
Leipzig
: Otto Maier
- Autor: Quilisch, H.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Brandenburg
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Maschinen. Aus den Zuckerrüben ziehen 14 Fabriken Rohzucker.
(Vergl. Oderbruch.) Die größte unter ihnen befindet sich zu Nauen im
Havellande. — Von großer Bedeutung für die Landwirtschaft ist
das Brauereigewerbe, das seit alter Zeit in der Mark zu Hause ist.
Berühmt war früher das Bier aus Bernau und das aus i^grttz,
welches den Namen „Mord und Totschlag" führte. Die größten
und meisten Brauereien befinden sich in Berlin. Sie erzeugen meist
Lagerbier, einige auch eigenartiges Weißbier, das viel getrunken
wird. Eines guten Rufs erfreuen sich das Potsdamer, das Frank-
furter und das Werdersche Bier.
In der Uckermark (bei Schwedt und Vierraden), im Oderbruch
und bei Golßen (Lausitz) sind weite Felder dem Tabakbau gewidmet.
Er wurde von Franzosen und Pfälzern eingeführt, die der Große
Kurfürst im Lande ansiedelte, und hat heute eine solche Bedeutung
erlangt, daß Brandenburg mehr Tabak erzeugt als irgend eine andere
preußische Provinz. Der Tabak bleibt im Lande und wird in sehr
vielen Fabriken und Spinnereien hauptsächlich zu Zigarren verarbeitet.
— Der Hopfenbau ist ganz aus Brandenburg verschwunden.
b. Viehzucht. Mit dem Ackerbau verbindet man allenthalben
die Viehzucht. Am reichsten ist der Viehstand in den wiesenreichen
Niederungen, am geringsten auf den sandigen Höhenländern. Während
das Vieh vieler Bauern ganz verschiedenartig ist, suchen einsichtige
Landwirte einen einheitlichen, meistens schwarzbunten, seltener rot-
bunten Schlag zu züchten. Sie haben sich zu Zuchtgenossenschaften
zusammengeschlossen, welche Jungvieh edler Nasse von außerhalb
einführen und Ausstellungen (Tierschau) veranstalten, auf denen
schönes Vieh gezeigt und das schönste durch Preise ausgezeichnet
wird. Das Vieh wird meist im Stalle gefüttert und höchstens nach
der Ernte geweidet; nur in den Niederungen, wie im Havellande
und im Warthebruch, läßt man es auf eingehegten Wiesen (Goppeln)
den Sommer hindurch frei umherlaufen. Seit Erfindung der Milch-
schleuder, mittels deren man schnell und leicht die Sahne aus frischer
Milch gewinnen kann, sind allerwärts Genossenschafts-Molkereien
entstanden. Sie liefern entweder größere Mengen Milch nach den
Städten oder beschäftigen sich hauptsächlich mit der Erzeugung von
Butter. In diesem Falle erhalten die Mitglieder die geschleuderte
Magermilch wieder zurück und verwenden sie zur Aufzucht von
Schweinen. Das Milchtier des kleinen Mannes ist die Ziege. Die
früher blühende Schafzucht ist in den letzten Iahren sehr zurück-
gegangen, weil andere Länder die Wolle billiger erzeugen. Im