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1. Die Geschichte Württembergs - S. 7

1875 - Tübingen : Fues
. 3. Die Alemannen. Die Frankenherrschaft. Die Einfhrung des Christentums. 7 too aus er der Apostel vom frnkischen Wrttemberg wurde. Von allen bisher genannten bischflichen Sprengeln bleibt fr Wrttemberg der von Konstanz der wichtigste. Nheren und genaueren Aufschlu der die damaligen kirchlichen und polt-tischen Verhltnisse erhalten wir aus den alemannischen Gesetzen", die um's Jahr 630 von Dagobert I. verfat wurden. Die alemannische Kirche stand allenthalben in hohen Ehren; wer sich gegen einendiener des Evangeliums vergieng, wurde sehr hart bestraft. So betrug das Wergeld (Geldbue fr einen Todtschlag) fr einen Knecht 36 Mark ( 35 Kreuzer), fr einen Edeln 37 5 Mark, fr einen Pfarrer 1150 Mark, fr einen Herzog und Bischof 1725 Mark oder Tod, Die Ehre und Achtung, die der Kirche und ihrem Einflsse zu Theil wurde, hatte aber auch ihre Gefahren. Bald wurden die Reichthmer, die den Klstern geschenkt wurden, von diesen zu Wohlleben und Ueppigkeit angewendet, und die Besitzer der frnkischen Kirche bentzten deren Diener zur Erreichung ihrer politischen Zwecke. Beides griff ganz innig und fest in einander. Die Frankenknige erreichten ihren selbstschtigen Zweck, a der die frnkische un d damit auch d ie alemannische Kirche verlor ihre Selbstndig-keit und kam in die Gewalt Rom s. Dies ist das Werk des Bonifatius, des Apostels der Deutschen, geb. um 680, t 755. Er war zu Kirton in Wesse* geboren und kam im 35. Jahr nach Deutschland herber. Bald suchte er Untersttzung und fand sie beim rmischen Bischfe, dem er dagegen eidlich versprach, dem heil. Petrus und seinen Nachfolgern Treue und Gehorsam zu leisten bis an sein Ende". Dann empfahl ihn der Bischof an Karl Martell und die deutschen Bischfe zu freundlicher Aufnahme und Untersttzung in der Ber-breitung des Christenthums unte r den Heiden. Wie groe Verdienste sich Bonifatius hierin erworben, ist bekannt. Ebenso verdient machte er sich um die Reformation der schon christlich gewordenen Gegenden; be-sonders der den sittlichen Zustand der Franken und Alemannen war viel zu klagen. Viele Geistliche lebten in Hurerei und Ehebruch, waren Trunkenbolde und Jger und zogen gegen Heiden und Christen in den Krieg. Bonifatius wurde endlich Erzbischof von Mainz und damit das Haupt der ganzen deutschen Kirche; als solchem wurden die alemannischen Bisthmer, also auch Konstanz unter seine Leitung gestellt. In d em Kloster Fulda hat er einen Sitz grnd-lichen und ernsten Studiums gegrndet. Neben all' diesen hohen Verdiensten drfen wir jedoch nicht vergessen, wie nachtheilig und hinderlich auch das Wirken dieses Mannes fr die Entwicklung der christlichen Kirche in Deutschland war. Boni-facius machte sich zum Knecht des rmischen Bischofs und brachte dadurch unsere deutsche Kirch e in rmische Knechtschaft. So fhrte er den Reliquienkultus ein, versuchte, die Ehelosigkeit der Geistlichen aufzuzwingen, setzte rmische Kirchengesetze mit Hilfe des Welt-lichen Arms durch. Deutsche Geistliche wurden von Rom aus gerichtet; die Absetzung eines Geistlichen mute in Rom besttigt werden. Das Kloster Fulda ordnete er dem rmischen Bischof unter; die Kirchengebete muten in lateinischer Sprache gehalten werden. So hat Bonifatius angefangen, die frnkisch-deutsch c Kirche dem Papste zu Fen zu legen und sie von diesem abhngig zu machen. Wre es nicht geschehen,
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