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1. Die Geschichte Württembergs - S. 80

1875 - Tübingen : Fues
80 Iii. Wrttemberg als Herzogthum. bald genug Anhnger gefunden, unter den Theologen Konrad 6 am zu Brackenheim, Erhard Schnepfzu Weinsberg, Dr. Mantel zu Stuttgart, Matthus Aulber zu Reutlingen und Ambrosius Blaurer zu Alpirs-bach, spater in Konstanz. Da sich jedoch die sterreichische Regierung gegen die Resormation erklrte, so muten die meisten evangelischen Prediger fliehen. Die Reichstdte aber lieen sich nichts vorschreiben und Reutlingen behielt seinen Blaurer und Hall seinen Brenz, und das Volk lief diesen Predigern in groen Scharen zu und wollte nichts mehr von Messe und Heiligendienst wissen. . 30. per Wauernkrieg und seine Aol'gen. 1525. ,,Freiheit und Gleichheit hrt man schallen; Der rnh'ge Brger greift zur Wehr, Die Straen fllen sich, die Halle, Und Wrgerbanden ziehn umher. Da werden Weiber zu Hynen Und treiben mit Entsetzen Scherz; Noch zuckend mit des Panthers Zhnen, Zerreien sie des Feindes Her;." Schiller. 1525, Die Lage der Bauern hatte sich im Lauf der letzten l 50 Jahre bedeutend verschlimmert. Der Adel hatte seine Gter meist an die Klster vergabt und sich durch das Leben an frstlichen Hfen an groen Lurus gewhnt. Um die vielen Ausgaben bestreiten zu knnen, legte der Adel unerschwingliche Lasten aus den Bauernstand 1). Die Landsknechte hausten mit den Bauern wie mit Hunden und holten, was der Ritter brig gelassen hatte. Die Jagden und das Wild verheerten die Felder, und die langwierige Rechtspflege und die Proceffe sogen dem Bauern den letzten Blutstropfen aus. Wo sie sich in ihrer Roth hinwandten, fanden sie neue Drnger, aber nir-gends einen Retter. Frher konnten sie sich doch noch in die Städte flchten und dort das Pfahlbrgerrecht erwerben. Solche Aufnahme von Bauern war aber den Stoten lngst verboten, auch sahen diese jetzt vornehm auf den Bauernstand herab und drckten ihn, wo sie konnten. Da kam Luthers Lehre von der christlichen Freiheit, die von den hart Bedrckten leider mit der brgerlichen Freiheit vermengt und verwechselt wurde. So war in Wrttemberg die sterreichische Regierung mit ihren Helfershelfern nicht blo verhat, weil ihr Regiment drckend war, sondern auch weil sie gegen die evangelische Lehre und ihre Anhnger mit unerbittlicher Strenge auftrat. Das Volk wute, obgleich der arme Konrad" und sein schreckliches Ende ein abschreckendes Beispiel htten geben sollen, sich nicht mehr anders zu helfen, als durch gewaltigen Aufruhr. Die Aufstndischen waren sich klarer der ihre Zwecke, als der die Mittel, mit welchen sie jene verfolgen wollten. Gewhnt, alles von oben herab zu erwarten, trge im Entschlu, nicht vertraut 1) Mit den Steuern und Frohnlasteu verbanden sich noch dir unertrglichsten Plackereien. In Lothringen und Trier kam es vor, da die Bauern Nchte lang das Wasser in den Bnrggraben peitschen muten, damit die Herrschaft durch das Frosch-gequack nicht im Schlaf gestrt werde; oder da sie im Sommer mitte in der Ernte Schueckeuhuscheu sammeln muten, auf welche die gndige Frau ihr Garn wickelte.
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