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1. Heimatkunde der Stadt Magdeburg und ihrer nächsten Umgebung ; für den Schulgebrauch - S. 25

1909 - Breslau : Hirt
A. Die Altstadt. 25 sein Sinn. Meister David trachtete schließlich nur noch danach, immer größere Reich- tümer anzuhäufen. Ehe er es ahnte, war der Geiz in sein Herz gedrungen. Von nun an verkaufte der bisher so ehrliche Meister seineu Kunden zu kleine und zu leichte Ware und verschloß auch den Bitten der Armen sein Herz. — Da kam eines Tages des Meisters Base, eine arme Witwe, in die Bäckerei und machte ihm harte Vorwürfe wegen seiner Unehrlichkeit und seiner Hartherzigkeit. „Vetter," sagte sie, „fürchtet Ihr Euch gar nicht vor Gott? Hütet Euch, daß Euch der gerechte Gott uicht plötzlich vor Gericht fordert und Rechenschaft verlangt wegen des Maßes, mit dem Ihr Eueru Kunden meßt! Euer Süudeugeld wird Euch uoch in der Hölle brennen!" Meister David fand keine Antwort auf diese schweren Anklagen. Noch lange blieb er wie gelähmt an seinem Platze. Nun war seine Ruhe dahin. Miß- nmtig verbrachte er die Tage, und in den Nächten quälten ihn beängstigende Träume. Einmal träumte ihm, Gott lege seine Seele und eines der Brote auf eine Wage. Flugs schnellte die Schale mit seiner Seele empor, und mit Donnerstimme hörte er den Herrn rufen: „Zu leicht! Weiche von mir!" Da fuhr Meister David mit einein lauten Aufschrei und in Angstschweiß ge- badet aus dem Schlafe. In einem heißen Gebete bat er Gott seine Sünden ab und gelobte sein Unrecht wieder gutzumachen. Von Stund an war er wie um- gewandelt. Am Morgen besorgte er sogleich eine neue, tadellose Wage und gab fortan wieder aller Ware das richtige Gewicht. Meister David ließ alsbald danach eine goldene Wage über seiner Haustür anbringen. Sie sollte ihn an sein Gelübde erinnern, seinen Nachkommen aber ein Warnungszeichen sein, damit sie nie in Ver- suchung kämen, aus den Wegen des Geizes und des Betruges zu wandeln. Die goldene Wage über der Haustür ist zwar läugst verschwunden; aber der Name für Haus und Straße hat sich bis heute erhalten. 13. 3)ic Hmserstraße. Unter dem Oberbürgermeister Hasselbach erweiterte sich die Altstadt nach W (1871 — 85). Hierdurch entstand die Kaiserstraße als Hauptstraße. Sie hat mit dem Breitenwege beinahe die gleiche Richtung. Die stattliche Breite, ihre fast gerade Richtung und bedeutende Länge, die hohen, vornehmen Häuser und die Baumreihen machen sie zu einer der schönsten Straßen Magdeburgs. Viele Seitenstraßen zweigen sich von ihr ab. Zum Breitenwege führen z. B. die Viktoriastraße und ihre Fortsetzung, die Himmelreichstraße, die Ulrichs- und die Große Münzstraße, zum Bahnhof die Kronprinzenstraße und zur Wilhelmstadt die Wilhelmstraße. Im 8 stößt die Kaiserstraße an den Hasselbachplatz, und im N trifft ihre Fortsetzung, die Beaumontstraße, am Kaiser-Wilhelm-Platze mit dem Breitenwege zusammen. Wandern wir von 8 nach N durch die Kaiserstraße, so fällt uns zunächst der große Heydeck- platz auf. Hier lag früher die starke Befestigung „der Heydeck". Jetzt be- finden sich hier das Kaiser-Friedrich-Museum und das Kaiser-Friedrich- Denkmal. Unter den Gebäuden der Kaiserstraße feffeln unfern Blick besonders noch das Stadttheater, vor dem das Jmmermann-Denkmal steht, die Kaserne Ravensberg und die Krankenanstalt.
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